Erfurt. Thüringens Gesundheitsministerin will den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca möglichst bald auch Menschen über 65 verabreichen – und Hausärzte beim Impfen einbeziehen.

Nach der Ankündigung der Ständigen Impfkommission (Stiko), ihre Empfehlung zum Covid-19-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca zu überarbeiten, hofft Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) auf einen baldigen Einsatz des Mittels bei über Menschen über 65. Alle Infos zur Corona-Lage in Thüringen in unserem Live-Blog.

Dann könnten die Corona-Impfungen deutlich besser voran kommen – vor allem dann, wenn dann auch direkt in den Praxen von Hausärzten gespritzt werden könne, sagte Werner am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Das müsse nun rasch ermöglicht werden. Sie forderte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, bei einer Neubewertung des Mittels die Impfordnung rasch zu ändern.

Pilotprojekt: KV Thüringen bereitet Corona-Impfungen in Arztpraxen ab März vor

Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens hatte am Freitagabend im ZDF eine aktualisierte Empfehlung zu dem Impfstoff «sehr bald» angekündigt. Er berief sich auf neue internationale Daten zu dessen Wirksamkeit bei über 65-Jährigen.

Astrazeneca-Impfstoff bislang kaum genutzt

Bei ihnen wird das Mittel in Deutschland bislang nicht eingesetzt, weil in die Zulassungsstudien zu wenige Menschen dieser Altersgruppe einbezogen wurden - und die Datenlage über die Wirksamkeit bei ihnen entsprechend dünn war. In Thüringen hat das dazu geführt, dass von bislang gelieferten mehr als 38.000 Astrazeneca-Impfdosen bis Freitag nur knapp 3500 eingesetzt wurden.

Das liegt vor allem daran, dass bei den unter 65-Jährigen zunächst nur Menschen der höchsten Prioritätsgruppe zum Zug kamen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um bestimmtes medizinisches Personal in Krankenhäusern, bei dem der Impfbedarf allerdings nach Angaben von Ministerium, Hausärzteverband und Kassenärztlicher Vereinigung schon weitgehend gedeckt war.

Inzwischen werden in Thüringen auch andere Gruppen geimpft, darunter das Personal von Grund- und Förderschulen und Kindergärten und Demenzkranke. Die 10.000 an diesem Wochenende angebotenen Termine in Impfzentren sind laut Ministerium komplett ausgebucht.

Fünf Prozent der Thüringer mindestens einmal geimpft

In Thüringen wird in der kommenden Woche eine Astrazeneca-Lieferung mit 43.200 Dosen erwartet, weitere 38.400 sollen bis Ende März folgen. Diese seien fast ausnahmslos schon verplant, sagte Werner.

In Thüringen waren bis Samstagmorgen rund 108.800 Menschen mindestens einmal geimpft, das sind 5,1 Prozent der Bevölkerung.

Corona-Inzidenzen: Wo Thüringer Schulen am Montag öffnen

46 Corona-Infektionen in Pflegeheim im Kyffhäuserkreis

Verbotene Corona-Demo: Polizei sperrt Domplatz ab – Mehr als ein Dutzend Platzverweise