Erfurt. Anders als andere Bundesländer verzichtet der Freistaat Thüringen vorerst auf eine Umfrage bei Geburtskliniken zu Handfehlbildungen bei Neugeborenen.

Eine solche Erhebung sei derzeit noch nicht beabsichtigt, sagte ein Ministeriumssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bei der Abstimmung der Bundesländer nach aktuellen Fällen in Nordrhein-Westfalen sei deutlich geworden, dass für eine seriöse Einordnung möglicher Fälle eine wissenschaftliche Auswertung valider Daten erforderlich sei.

„Derzeit wird noch geklärt, wer über die wissenschaftliche Expertise für eine solche Auswertung verfügt“, hieß es. Bayern und Sachsen hingegen hatten entsprechende Abfragen bei Krankenhäusern angekündigt.

Im Gelsenkirchener Sankt Marien-Hospital Buer waren in 12 Wochen drei Kinder mit fehlgebildeten Händen geboren worden. „Das mehrfache Auftreten jetzt mag auch eine zufällige Häufung sein. Wir finden jedoch den kurzen Zeitraum, in dem wir jetzt diese drei Fälle sehen, auffällig“, hatte die Klinik auf ihrer Homepage mitgeteilt. Fehlbildungen dieser Art habe man in der Klinik viele Jahre nicht gesehen, hieß es.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) verwies darauf, dass Fehlbildungen bei Neugeborenen sehr unterschiedliche Ursachen haben könnten. Er forderte ein bundesweites Register.