Erfurt. Wegen der Infektionsgefahr können mehrere Tausend Heim-Kinder und Jugendliche aus Wohngruppen in diesem Jahr nicht über die Osterfeiertage zu ihren Familien.

Einige tausend Kinder und Jugendliche, die in Heimen in Thüringen untergebracht sind, können an den Osterfeiertagen nicht zu ihren Angehörigen fahren.

Wegen der Infektionsgefahr durch die Corona-Pandemie müssten die Mädchen und Jungen in diesem Jahr in den Heimen übernachten, sagte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Donnerstag in Erfurt. Kontakte zu Angehörigen und Treffen außerhalb der Heime seien aber möglich. Die Betreuung und Freizeitgestaltung in den Heimen sei gesichert.

Alle aktuellen Entwicklungen in Thüringen in unserem Corona-Liveblog

In Thüringen gibt es nach Ministeriumsangaben 215 Heime und Wohngruppen für Kinder und Jugendliche, die zeitweise oder dauerhaft nicht bei ihren Eltern sein können. Dort leben etwa 3800 Kinder und Jugendliche.

Ostern in Zeiten von Corona - was erlaubt ist und was nicht

Jugendämter bereiten sich auf mehr familiäre Konfliktfälle vor

Die Jugendämter im Freistaat bereiten sich nach Angaben von Martina Reinhardt vom Landesjugendamt darauf vor, dass in den nächsten Wochen verstärkt Hilfsangebote für Familien mit Kindern nötig sind. In Familien sorgten die Schließung von Schulen und Kitas sowie die Kontaktbeschränkungen zu Problemen, die sich in Konflikten äußerten, unter denen die Kinder litten. Familienhelfer seien weiterhin unterwegs.

Bisher sei die Zahl der Meldungen, dass Kinder in ihrem häuslichen Umfeld gefährdet sein könnten, nicht deutlich gestiegen. «Wir haben nicht wesentlich mehr Probleme als sonst. Das ist auch bundesweit der Trend», sagte Reinhardt.

Es gebe auch nicht mehr Fälle, wo Kinder zu ihrem Schutz aus ihren Familien genommen werden müssen. In Thüringen gab es nach ihren Angaben pro Jahr in der Vergangenheit mehr als 1300 solcher Inobhutnahmen. «Das ist für unser kleines Land relativ viel.»

Ramelow: Einschränkungen noch lange nötig