Erfurt. Das Personal in den Thüringer Pflegeheimen und Krankenhäusern arbeitet wegen Corona seit Monaten am Anschlag. Da ist die Unterstützung von Freiwilligen hochwillkommen.

Essen austeilen, Wäsche sortieren, Hilfe bei Corona-Tests: Ehrenamtliche Helfer unterstützen in Thüringer Pflegeheimen und Krankenhäusern das wegen der Corona-Pandemie stark belastete Personal. Sie haben sich auf Aufrufe gemeldet, mit denen Sozialverbände, Landratsämter und Landesregierung um Helfer geworben haben. Alles wichtige zur Coronavirus-Entwicklung in unserem News-Blog

Besonders gefragt sind Menschen, die selbst einmal in der Pflege beschäftigt waren oder sich mit Hauswirtschaft auskennen. Ehrenamtler haben sich beispielsweise im Ilm-Kreis, im Saale-Holzland-Kreis und in Suhl gemeldet, wie Kreisverwaltungen und Sozialverbände auf Anfrage mitteilten.

Die Resonanz auf den Hilfeaufruf sei «keine riesige» gewesen, sagte Dirk Gersdorf, Sprecher der Arbeiterwohlfahrt in Thüringen. In einem AWO-Pflegeheim in Suhl etwa sind bis zu fünf Ehrenamtler im Einsatz. Im Ilm-Kreis, wo Landratsamt und kommunales Krankenhaus um Unterstützung werben, haben sich nach Angaben der Kreisverwaltung bislang zehn Helfer gemeldet.

Bei der Diakonie Mitteldeutschland wurden 60 Hilfswillige an die 24 Einrichtungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt vermittelt, teilte Sprecher Frieder Weigmann mit. Ob sie zum Einsatz gekommen sind, konnte er wegen fehlender Rückmeldungen aus den Einrichtungen nicht sagen.

Nicht immer passen Helfer und Einrichtungen zusammen, wie die Diakonie beobachtet hat. Hier hatten sich sogar 170 Freiwillige gemeldet. Weigmann: «Einen Teil konnten wir nicht einsetzen, die Entfernung vom Wohn- zum geplanten Einsatzort war zu groß.» Im Pflegeheim des Arbeitersamariterbundes (ASB) in Hummelshain (Saale-Orla-Kreis) mit knapp 70 Bewohnern sind einzelne Freiwillige nach einem Kurzeinsatz wieder abgesprungen, wie Pflegedienstleiterin Silvia Bauer beobachtet hat.

Dennoch ist sie mit der Resonanz auf den Hilfeaufruf zufrieden. Etwa acht Ehrenamtler seien regelmäßig im Einsatz, andere kämen sporadisch, berichtet sie. «Das funktioniert.» Die Hilfe werde benötigt, weil nach mehreren Corona-Fällen auch Mitarbeiter in Quarantäne mussten. Die Freiwilligen helfen beispielsweise in der Wäscherei, bei der Reinigung oder vertreiben den Pflegebedürftigen die Zeit. So ähnlich läuft das auch bei der AWO.

Laut Diakonie sind die Einsatzmöglichkeiten überall dort stark beschränkt, wo in der letzten Zeit ein Corona-Ausbruch festgestellt wurde und das Gesundheitsamt die Regie maßgeblich übernommen habe. Auch ein nochmals verschärftes Hygiene-Management spreche mancherorts gegen den Einsatz zusätzlicher Kräfte.

Die Helfer würden während ihres Einsatzes von den Heimen auf Corona getestet, sagte AWO-Sprecher Gersdorf. Schutzkleidung und FFP2-Schutzmasken stelle ihnen die Einrichtung zur Verfügung. Zudem schließe die AWO mit ihnen einen regulären Ehrenamtsvertrag, damit seien sie regulär unfallversichert.

In Thüringen gibt es laut amtlicher Statistik 533 Pflegeheime mit rund 25.000 Bewohnern (Stand Ende 2019). Einen Gesamtüberblick über die wegen Corona eingesetzten Freiwilligen für Thüringen gibt es nicht.

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