Erfurt/Berlin. Aus Sicht des Paritätischen Wolfahrtsverbandes hat sich in Thüringen die soziale Ungleichheit durch die Corona-Pandemie deutlich verschärft.

Die soziale Ungleichheit in Thüringen hat sich aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes durch die Corona-Pandemie deutlich verschärft. Die Armutsquote lag in Thüringen im zweiten Corona-Jahr 2021 bei 18,9 Prozent und somit um einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr - das war eine Steigerung um 5,6 Prozent. Thüringen lag damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 16,6 Prozent und gilt folglich im Vergleich als besonders armutsbetroffen. In Thüringen sind rund 400.000 Menschen arm.

Mittlere Einkommensgrenze liegt bei 1148 Euro

Armut wird in Deutschland nicht über direkte Not wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert, sondern über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe. Die Armutsquote gibt dabei den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Bei einem Einpersonen-Haushalt lag diese Grenze in Deutschland im vergangenen Jahr bei 1148 Euro im Monat (Vorjahr: 1126 Euro). Wohnungslose Menschen oder Menschen in Pflegeeinrichtungen oder Wohnheimen sowie Strafgefangene oder Geflohene in Gemeinschaftsunterkünften werden in die Erhebungen nicht einbezogen.

Angesichts der aktuell hohen Inflationsrate rechnet der Verband mit einer weiteren Verschärfung der Lage und fordert von der Bundesregierung ein zielgerichtetes Entlastungspaket für einkommensarme Haushalte.