“Abstand halten!“ Die Ermahnung schallt immer wieder über den Schulhof, in der Stille ringsum klingt ihre Stimme lauter als sie eigentlich ist.

"Die Kinder kennen die Regeln, wir erklären sie immer wieder, aber beim Spielen vergisst man das schnell", bemerkt Lehrerin Susanne Steger. Zusammen mit Referendar Philip Wandner sichert sie die Notbetreuung an der Erfurter Europaschule, sie wechseln sich im Kollegium täglich ab.

14 Kinder sind es an diesem Vormittag, gerade haben sie ihre Aufgaben erledigt. Zwei Klassenräume sind vorbereitet mit Tischen die extra weit auseinander stehen. "Die Kinder haben konzentriert gearbeitet, ich kann nicht klagen", sagt sie. Jetzt sollen sie sich austoben, bevor am Nachmittag die Horterzieherin übernimmt.

Normalerweise wäre jetzt ohnehin Hofpause, diese Zeiten halten sie ein, um so viel wie möglich von der alltäglichen Routine in den Ausnahmezustand zu retten. Verlässliche Strukturen in unruhigen Tagen: Mit festen Arbeitszeiten, Pausen und Spielzeiten, in denen gebastelt und vorgelesen wird. Die Kinder sollen in der Notbetreuung ja nicht nur "irgendwie unter" sein. "Sie brauchen jetzt Ruhe und Sicherheit, das versuchen wir auszustrahlen und das gelingt uns auch", sagt die Lehrerin. Und nein, an das Ansteckungsrisiko, dem sie sich stärker aussetzt, als im Homeoffice, denkt sie nicht.

Sie haben hier viele Schüler, deren Eltern im Gesundheitsbereich arbeiten, als Polizisten und Feuerwehrleute. "Die müssen jetzt ihre Arbeit machen und wir machen unsere", sagt sie nur. Für die Eltern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, steht sie telefonisch bereit. Auch das ist jetzt ein wichtiges Band.