Mühlhausen. 20 Projekte möchte „Thüringen hilft“ in der Adventszeit unterstützen, beispielsweise in Mühlhausen und Friesau bei Saalburg-Ebersdorf.

Eine rosarote Prinzessin oder ein ferngesteuertes Polizeiauto, ein Einhorn oder ein Computerspiel, aber auch praktische Sachen wie Turnschuhe, Winterjacke oder Pulli stehen auf den Wunschzetteln, die Kinder aus sozial schwachen Familien an die Mühlhäuser Wunschbäume gehängt haben. „An jedem ist Platz für 50 Wunschzettel“, verrät Annett Groß vom Diakonischen Werk Eichsfeld-Mühlhausen, „jeweils im Wert von etwa 20 Euro.“ Und weil der Weihnachtsmann schon viel zu tun hat, erfüllen Paten die Kinderwünsche.

Doch nicht immer findet jeder Wunschzettel einen Paten – „doch kein Kind soll ohne Geschenk bleiben“, so Annett Groß. Für diese Kinder will „Thüringen hilft“ die Wünsche erfüllen. 1000 Euro sind für die Wunschbaum-Aktion eingeplant, die vor einigen Jahren mit vier Bäumen begonnen hat. „Denn auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen oder anderen Kulturen sollen ein schönes Weihnachtsfest feiern können – und da gehören kleine Geschenke eben dazu“, sagt Annett Groß. „Mittlerweile stehen die Wunschbäume in zehn Einrichtungen in Mühlhausen und in Bad Langensalza“, ergänzt Lydia Höppner. „Dabei geht es nicht nur um Spielzeug, sondern auch um Alltagsdinge wie Kleidung oder Schulsachen. Im vergangenen Jahr stand ein Eimer Farbe auf einem Wunschzettel, damit das Kinderzimmer gestrichen werden kann.“

Seit genau zehn Jahren unterstützt „Thüringen hilft“ Thüringer in Not, sozial schwache Familien, behinderte Kinder und Jugendliche sowie demenzkranke Senioren. Mit 23 Projekten startete die Aktion, im vergangenen Jahr wurden 86 Förderungen im Wert von 235.349,98 Euro umgesetzt. In diesem Jahr sollen 69 Wünsche erfüllt werden, 20 davon jetzt in der Adventszeit: ein Demenzgarten und Plauderbänke für Senioren, Roller für benachteiligte Kinder sowie ein Rückzugsort für den behinderten Valentin.

Möbel für Wohn- und Kinderzimmer, eine Waschmaschine und mehr

Es geht um Möbel für Wohn- und Kinderzimmer, eine Waschmaschine, ein Ergometer für einen herzkranken Jungen und eine Tischkegelbahn für sportbegeisterte Senioren, aber auch um Hilfsmittel und Therapien für Menschen mit Behinderung, um ihnen einen selbstständigen Alltag zu ermöglichen.

So etwa auch der 26-jährigen Franziska aus Friesau bei Saalburg-Ebersdorf: 14 Stufen trennen sie von ihrem Zimmer im Obergeschoss im Haus ihrer Pflegeeltern. Doch ohne Hilfe kann die junge Frau die Treppe nicht bewältigen, denn Franziska kam ohne Arme und mit stark verkürzten Beinen zur Welt. Ihre leiblichen Eltern fühlten sich der Aufgabe nicht gewachsen, auch Kinderheime sahen sich überfordert.

Ein Treppenlift inklusive neuer Treppe soll angeschafft werden

Mit sieben Wochen kam Franziska in ihre Pflegefamilie, genießt die Fürsorge und den turbulenten Alltag mit weiteren Pflege- und eigenen Kindern und Enkeln ihrer Pflegeeltern. Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Ausbildung, arbeitet jetzt in der Geschützten Werkstatt im nahen Altengesees. Dank Hilfsmitteln bewegt sie sich dort sehr selbstständig. In ihrem Elternhaus, einem alten Dreiseitenhof, geht das oft nicht, auch wenn Franziska die fehlenden Hände geschickt ausgleicht. So öffnet sie Türen mithilfe von Stricken an den Klinken, die sie mit dem Mund herunterzieht.

Größtes Problem aber ist die Treppe in die obere Etage. Bisher wurde sie durch die Pflegeeltern oder Geschwister getragen. Das verursacht ihr aber Schmerzen und ist für die Eltern aufgrund des Alters auch nicht mehr machbar. Ein Treppenlift inklusive neuer Treppe kann helfen. Krankenkasse und Sozialamt geben 6000 Euro, der Eigenanteil beträgt 8000 Euro – dafür nimmt die Familie einen Kredit auf. 5000 Euro möchte „Thüringen hilft“ übernehmen. Damit Franziskas größter Wunsch zu Weihnachten in Erfüllung geht.

Wer helfen möchte, damit Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen:Spendenkonto: DE 89 8205 1000 0125 0222 20Empfänger: Diakonie MitteldeutschlandFür eine Spendenquittung im Feld „Verwendungszweck“ die Adresse angeben. Wer nicht genannt werden möchte, vermerkt dort den Hinweis „anonym“.