Oßmannstedt. Margit und Detlef Unzeitig aus Oßmannstedt blicken auf 50 gemeinsame Ehejahre zurück und auf eine glückliche Zeit im Oßmannstedter-Carnevalsclub

Dass Detlef Unzeitig im Dezember 1969 in der Oßmannstedter Kirche St. Peter die Knie schlotterten, hatte nicht nur mit der Aufregung vor dem Traualtar zu tun, wo er seiner großen Liebe Margit vor 50 Jahren das Ja-Wort gab. Vielmehr herrschten an jenem Dezembertag eisige Temperaturen im Land. Das Thermometer in der Kirche war trotz eilig aufgebauten Heizstrahlern an der Minus-17-Grad-Marke regelrecht festgefroren, erinnern sich beide. Angenehmer war es da einige Momente zuvor in der Amtsstube von Bürgermeister Eckart, wo das junge Glück die standesamtliche Trauung vollzog. So ganz geplant hatten die beiden Frohnaturen die Hochzeit – zumindest so kurz vor dem Weihnachtsfest – allerdings nicht. Dennoch gab es einen guten Grund für die Eile und den trug Margit damals unter ihrem Herzen. Bereits im Jahr darauf erblickte der Sohn als erstes von zwei Kindern das Licht der Welt.

Für einen sehenswerten Auftritt sorgten zur Jubiläumsfeier unter anderem die Honey-Bees.
Für einen sehenswerten Auftritt sorgten zur Jubiläumsfeier unter anderem die Honey-Bees. © OCV | Uwe Romankewitz

Heute gehören zur Familie neben der Tochter auch die beiden Enkel und das erste Urenkelchen. Wenngleich sich bei den Unzeitigs der erweiterte „Familienkreis“ auch auf den Oßmannstedter Carnevalsclub ausdehnt. Denn beide haben sich bis heute mit Herz und Seele dem Fasching verschrieben, wenn auch mittlerweile nicht mehr als aktive Mitglieder. Als Gründungsvater ist Detlef Unzeitig seit Anfang der 1980er untrennbar mit dem Carnevalsclub verbunden. Elf Jahre begleitete er das Amt des Sitzungspräsidenten bis 1994 der Fasching im Ort eine Pause einlegte und erst mit der 1050-Jahrfeier 2006 seine erneute Wiedergeburt erlebte. Zu der der alte Sitzungspräsident noch einmal für eine Session sein Amt ausfüllte.

Seinen Ursprung nahm all dies 1983 bei einem Kirmesfrühschoppen, wo die Idee, den Oßmannstedter Carnevalsclub (OCV) aus dem Boden zu stampfen, geboren wurde. Die Zeiten, die bis heute für das Jubelpaar als eine der schönsten gelten, waren damals mit vielen Hürden versehen. Zwar erfuhren die Karnevalisten viel Unterstützung aus der Bevölkerung und von den ortsansässigen Handwerkern, alleine das Kreiskulturkabinett mit seiner Zäsur um den bissigen Humor, machte oft ein Strich durch die Rechnung. Dennoch erlebte der Fasching im Ort seither eine wahren Höhenflug. „Die Zeit war damals einfach reif“, erinnert sich Detlef Unzeitig, was man auch schnell daran merkte, dass zahlreiche Tanzgruppe aus dem Boden schossen. So auch die Garde, in deren Reihen sich seine Frau Margit lange wohl fühlte. Dass der junge Karnevalsclub binnen weniger Monate nach der Gründung im November bereits ein abendfüllendes Programm auf die Beine stellte, war damals der Arbeit vieler Enthusiasten um Detlef Unzeitig zu verdanken.

Margit und Detelf Unzeitig mit den Oßmannstedter Tanzmariechen.
Margit und Detelf Unzeitig mit den Oßmannstedter Tanzmariechen. © OCV | Uwe Romankewitz

Gute Erinnerungen haben die Beiden zudem noch an das erste Deutsch-Deutsche-Karnevalstreffen im Jahr 1989, das es sogar mit einem Bericht in ein großes Boulevardblatt schaffte. Gerade einen Tag nach dem Mauerfall machten sich nämlich die Unzeitigs per Bus mit zahlreichen Vereinsmitgliedern auf den Weg nach Kassel in Hessen. Dort knüpfte die Oßmannstedter Delegation spontanen Kontakt zur Karnevalsgesellschaft der Aquarianer, der sich zu einer jahrelangen Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen in Hessen und Thüringen entwickelte.

Heute sind Margit und Detlef Unzeitig als Faschingsbegeisterte stets bei jeder Sitzungen mit dabei. Als Dankeschön und Anerkennung für ihre Arbeit und das Bemühen um den OCV gab es am Freitag zur goldenen Jubiläumsfeier im Kuhstall Oßmannstedt sogar einen Auftritt von den beiden Tanzmariechen und den Honey-Bees.