Erfurt. Der Olympiasieger Hartwig Gauder aus Erfurt, der über 50 Kilometer alles gewann, stirbt mit 65 Jahren nach einem Herzinfarkt.
Hartwig Gauder lebt nicht mehr. Die Geher-Legende ist am Mittwoch im Alter von 65 Jahren nach einem Herzinfarkt verstorben. Der Erfurter hatte als Sportler über 50 Kilometer alles gewonnen: Olympisches Gold 1980, dazu die Titel bei der WM und EM.
Mit unbändigem Kampfgeist marschierte er auch nach der Karriere weiter. Nach einer bakteriellen Infektion nahm die Leistungsfähigkeit seines Herzens rapide ab. Nur eine Transplantation konnte ihn noch retten. Am 30. Januar 1997 erhielt er ein Spenderorgan, in der Wartezeit lebte er zehn Monate mit einem künstlichen Herzen.
Nach der Transplantation schloss er sein Architekturstudium ab, blieb dem Sport aber treu. Er engagierte sich ehrenamtlich für die Leichtathletik, absolvierte die Marathons in New York sowie Berlin und bestieg Japans höchsten Berg Fuji, um auf die Idee der Organspende aufmerksam zu machen.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schrieb zum Tod von Hartwig Gauder auf Twitter folgendes:
Überall nutzte er seine Popularität, um für Sport und gesunde Bewegung wie Walking zu sensibilisieren. Nicht nur in Thüringen, wo der Autor mehrerer Bücher für das unermüdliche Wirken vielfach geehrt wurde, war seine Meinung immer gefragt. Hartwig Gauder, Mitglied der Hall of Fame, ist Mitgründer der Vereine Sportler für Organspende und Kinderhilfe Organtransplantation, die betroffene Familien unterstützen.
In den letzten Monaten hatten bei Hartwig Gauder die Nieren versagt, täglich verbrachte er mehrere Stunden an der Dialyse. Er verlor dennoch nicht seinen Optimismus und erhielt erst kürzlich das medizinische Okay für eine Transplantation.
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