Kaulsdorf. Nach 30 Jahren gemeinsamen Reisens und Vorträgen trennen sich die einstigen Weltumradler Axel Brümmer und Peter Glöckner

Nichts täte er lieber, als mit Peter Glöckner auf einem Floß den Amazonas entlang zu schippern, erzählt Axel Brümmer (52). Aber die Zeit ist reif, etwas anderes zu tun. Und so trennen sich nun die Wege der beiden mehrfach ausgezeichneten Foto- und Reisejournalisten, die 1990 ohne einen Pfennig in der Tasche in Saalfeld zu einer fünfjährigen Weltumradlung aufbrachen und 30 Jahre lang unzählige gemeinsame Touren und Abenteuer in fast alle Ecken der Welt unternahmen.

1990 starteten Axel Brümmer (rechts) und Peter Glöckner von Saalfeld zur ihrer Weltumradlung.
1990 starteten Axel Brümmer (rechts) und Peter Glöckner von Saalfeld zur ihrer Weltumradlung. © Axel Brümmer | Axel Brümmer

Mehr als 200.000 Kilometer kamen auf dem Rad zusammen. Wieder zu Hause hielten sie mit dem gesammelten Material Vorträge, schrieben Bücher, stellten das Thüringer Weltsichten-Festival auf die Bühne und zogen irgendwann wieder zusammen in die Welt. Doch der zeitliche und finanzielle Aufwand war nicht mehr zu stemmen.

Peter Glöckner will sich künftig mehr um seine drei Kinder, den Vater und seinen Bauernhof in der Nähe von Torgau kümmern. Axel Brümmer, der ebenfalls einen kleinen Sohn hat, wird sich noch mehr auf seine Initiative „Global Social“ konzentrieren. „Wir haben 30 Jahre lang nur das Schönste von der Welt bekommen, so tolle Erlebnisse gehabt, so wunderbare Menschen getroffen. Jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben“, erklärt Axel Brümmer und fügt zugleich an, dass es das Thüringer Weltsichten-Festival – im kommenden Januar schon in der 22. Ausgabe – auch weiterhin geben wird. Allerdings künftig von ihm allein organisiert – mit Peter Glöckner als Helfer an seiner Seite.

Emotionaler Vortrag beimDiafestival in Bad Blankenburg

Noch einmal lässt Axel Brümmer die gemeinsame Zeit in seinem Vortrag „5 Jahre mit dem Fahrrad unterwegs – 30 Jahre danach“ Revue passieren. Ein sehr emotionaler Vortrag, der auch beim Diafestival am Freitag, 31. Januar, um 18 Uhr zu hören ist. Und zugleich der Abschied von Peter Glöckner ist. „Danach wird es keinen inhaltlich neuen Vortrag mehr von mir geben“, erzählt er. Zugleich ist das Festival, das vom 31. Januar bis 2. Februar 2020 in Bad Blankenburg stattfindet, auch der Abschied von Urgestein Dieter Glogowski, der mit seinem Vortrag „Pilgern – Weg der Stille“ in die Stadthalle kommt und ebenfalls seine Vortragstätigkeit aufgibt. Wer diesen begnadeten Referenten also nochmals erleben möchte, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Vom kalten Nordenbis ins wilde Südamerika

Darüber hinaus sind 14 weitere Vorträge angesetzt, die die Besucher unter Wasser, in den kalten Norden, ins wilde Südamerika, zur Subkultur Südostasiens, nach Australien, Afrika oder nach Sibirien mitnehmen. Außerdem gibt es drei Workshops und parallel wieder ein kostenloses Kinderprogramm.

Zum Vortrag
Zum Vortrag "Pilgern" von Dieter Glogowski beim 22. Thüringer Weltsichten Festival 2020 in Bad Blankenburg. © Dieter Glogowski | Dieter Glogowski

Die Plattform des Festivals möchte Axel Brümmer zugleich nutzen, um sein Netzwerk für Umwelt- und Sozialprojekte „Global Social“, weiter bekannt zu machen. Bislang werden darüber 70 Projekte und Kooperationen in zehn Ländern betreut – Tendenz steigend. Ziel des Vereins ist es, weltweit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten Projekte und finanzielle Hilfe anzubieten, um Probleme zu lindern. „Mal braucht es Geld, manchmal auch nur Zuspruch und Mut“, erklärt der Kopf des Vereins, Axel Brümmer. Dafür gibt es vor Ort einheimische Projektleiter, die Wissen über Umweltschutz aber auch ethische Werte vermitteln sollen. „Gesammelte Erfahrungen werden mit ähnlichen Gruppen in anderen Ländern geteilt, so dass sich ein länderübergreifendes Gemeinschaftsgefühl und globales Netzwerk entwickeln kann.“ In Brasilien wird beispielsweise der Atlantische Regenwald wieder aufgeforstet, in Indonesien Mangroven. In Uganda werden Schulen mit Wassertanks ausgerüstet und einstige Kindersoldaten betreut. Es gibt ferner eine Rehabilitationsfarm für drogenabhängige Straßenkinder in Bolivien.

Wer mitwirken oder unterstützen möchte, kann sich unter www.globalsocial-network.org informieren.