Erfurt. Bauherren sollen zur Installation von Solaranlagen auf Dächern von Neubauten verpflichtet werden, fordert der Umweltverband BUND.

Der Umweltverband BUND fordert eine Pflicht für Bauherren zur Installation von Solaranlagen auf Dächern von Neubauten. «Zukünftig soll im Freistaat kein Gebäude mehr entstehen, dessen Dach nicht für die Gewinnung von Sonnenenergie genutzt wird», teilte der Verband am Donnerstag mit. Die Kommunen sollen nach BUND-Vorstellungen Bauherren verpflichten, bei Neubauten und Dachsanierungen mindestens die Hälfte der Dachflächen mit Photovoltaikmodulen auszurüsten. Der Verband hat eine Kampagne zur «solaren Baupflicht» gestartet.

«Der Krieg gegen die Ukraine verdeutlicht einmal mehr die Abhängigkeit, in die wir uns bei der Energieversorgung begeben haben», erklärte der BUND-Landesvorsitzende Robert Bednarsky in einer Mitteilung. Russlands Druckmittel seien Ressourcen. Mehr denn je sei deshalb eine Offensive für den Ausbau erneuerbarer Energien notwendig.

Aus Sicht des Thüringer Infrastrukturministeriums könnte eine pauschale Regelung in allen Bebauungsplänen für alle Gebäudearten allerdings zu Unverhältnismäßigkeiten führen. Es müssten auch städtebauliche oder denkmalrechtliche Belange berücksichtigt werden, teilte das Ministerium zu der Forderung mit.

Dem Verband zufolge erzeugen in Thüringen 38.000 Photovoltaikanlagen 16 Prozent des im Freistaat produzierten Stroms. Als einzige Stadt in Thüringen habe bislang Jena die solare Baupflicht im Blick, hier sei im Stadtrat ein entsprechender Beschlussentwurf eingebracht worden.

Der BUND verwies darauf, dass das Land seine Solarförderung fortsetzen will. Ab April soll das Programm «Solar Invest» wieder aufgelegt werden. Es ist laut Umweltministerium mit rund zehn Millionen Euro dotiert.