Erfurt. Knapp 300 Interessierte aus ganz Deutschland lassen sich bei einem Kongress in Erfurt das Thüringer Konzept für Streuobstwiesen erklären. Es ist bundesweit einzigartig.

Über das Thüringer Handlungskonzept für Streuobstwiesen, das bundesweit einzige seiner Art, informieren sich seit Dienstag rund 300 Teilnehmer aus ganz Deutschland bei einem Kongress in Erfurt. Etwa die Hälfte davon verfolgt die Vorträge via Internet. Themen der Vorträge sind etwa Konzept selbst, aber es geht auch um die Pflege von Streuobstwiesen, die Vermarktung von Streuobst-Produkten, um Strategien gegen den Klimawandel und die Mistel sowie um spezielle Thüringer Projekte wie die „Apfelkommune“ im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Zu dem Kongress haben sich Baumwarte, Vertreter aus politischen Ämtern und Naturschutzbehörden sowie Streuobstwiesenbesitzer aus ganz Deutschland angemeldet.

Eine Botschaft an kommende Generationen wurde zum Auftakt des bundesweiten Streuobstwiesenkongresses in Erfurt unter einem Apfelbaum vergraben. Nadine Tschirner (links) und Anett Roßberg von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland füllten die Zeitkapsel mit der Botschaft, einer Unterschriftenliste und einem Gedicht über Streuobstwiesen.
Eine Botschaft an kommende Generationen wurde zum Auftakt des bundesweiten Streuobstwiesenkongresses in Erfurt unter einem Apfelbaum vergraben. Nadine Tschirner (links) und Anett Roßberg von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland füllten die Zeitkapsel mit der Botschaft, einer Unterschriftenliste und einem Gedicht über Streuobstwiesen. © Ingo Glase

„Es hat sieben Jahre gedauert, bis wir das Thüringer Handlungskonzept Streuobstwiesen bekommen haben“, erklärt Michael Grolm von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland. Der Agraringenieur, dem das Konzept eine Herzensangelegenheit ist, bildet an der Obstbaumschnittschule in Erfurt-Büßleben Baumwarte für ganz Deutschland aus. „Jetzt, zwei Jahre später, tragen wir das Thüringer Konzept in andere Bundesländer, das ist ein großartiger Erfolg. Dieses Konzept sichert den Erhalt längst vergessener Streuobstwiesen. Da kann Thüringen wirklich stolz drauf sein.“ Sachsen habe bereits Teile des Konzepts übernommen, auch Niedersachsen und Bayern hätten Interesse signalisiert.

Eine Botschaft an kommende Generationen wurde zum Auftakt des bundesweiten Streuobstwiesenkongresses in Erfurt unter einem Apfelbaum vergraben.
Eine Botschaft an kommende Generationen wurde zum Auftakt des bundesweiten Streuobstwiesenkongresses in Erfurt unter einem Apfelbaum vergraben. © Ingo Glase

Das Besondere an dem Thüringer Konzept sei etwa die finanzielle Unterstützung für Pflege und Erhalt der Streuobstwiesen sowie der dafür festgeschriebene Einsatz von Fachpersonal. „Das ist einzigartig in Europa“, so Grolm. Streuobstwiesen stünden für Tradition, Regionalität und Artenschutz.