Erfurt . Die Ohrdrufer Wölfin soll nun doch abgeschossen werden. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) spricht von einem notwendigen Schritt.

Umweltministerin Anja Siegesmund hat am Mittwoch den Antrag auf Abschuss der Ohrdrufer Wölfin angekündigt. Wenige Stunden nach dem Bericht unserer Zeitung über den größten Wolfsriss in Thüringen mit 24 toten Schafen teilte die Grünen-Politikerin mit: „Es ist weder ein schöner noch ein einfacher Schritt, aber ein notwendiger.“ Tags zuvor hatte das Ministerium betont, die Wölfin sei weder auffällig noch problematisch.

2019 hat die Wölfin ihr Nachwuchs bisher 174 Schafe, Ziegen, Kälber und Fohlen gerissen, mehr als irgendein anderer Wolf in Deutschland. „Wenn das mit der Wölfin klappen würde, könnten wir endlich wieder ruhig schlafen“, freute sich ein Schäfer.

Der Naturschutzbund Nabu kritisierte am Mittwoch hingegen Schäfer wegen der vielen Wolfsrisse bei Ohrdruf. „Wer am Tierwohl interessiert ist, der muss im Ohrdrufer Wolfsgebiet mit Herdenschutzhunden arbeiten“, forderte der Nabu. „Die dortigen Schäfer müssen in die Pflicht genommen werden.“ Die Schäfer bei Ohrdruf, die Herdenschutzhunde einsetzen, haben tatsächlich kaum Wolfsrisse zu beklagen. „Bei einer Herdenschutzhundpflicht müsste das Land auch die hohen Kosten für den Unterhalt der Hunde tragen“, sagte Jens-Uwe Otto, Landesvorsitzender der Thüringer Schafzüchter. Eine EU-Regelung lässt das bisher nicht zu.

Bisher größte Wolfsattacke in Thüringen: 24 Schafe gerissen