Apolda. Fund eines toten Rehs im Bach an der Schötener Promenade in Apolda. Die Obduktion liefert einen überraschenden Befund.

Mutmaßlich ein an seinen schweren Verletzungen gestorbenes Reh beschäftigt derzeit das Veterinäramt des Weimarer Landes. Wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte, sei Mitte der vergangenen Woche ein etwa zwei Jahre altes, gut genährtes Reh an der Schötener Promenade, im Stadtgebiet Apoldas gefunden worden. Die Verletzungen des Tieres, das zum Fundzeitpunkt noch Schaum vor dem Mund hatte, warf einige Fragen auf, von denen zumindest das forensische Gutachten nun habe einige beantworten können. Eine Gen-Analyse soll hier letzte Klarheit bringen.

Das Ergebnis der Obduktion, das dieser Zeitung vorliegt, verweist auf zahlreiche Verletzungen, die dem Tier unmittelbar vor seinem Tod zugefügt worden sein müssen – es sind Bissspuren. Diese finden sich mehrfach etwa im Bereich des linken und rechten Ohres, am Hals, wobei auch die Luftröhre fast vollständig durchtrennt wurde, und im Bereich des Euters. Ebenso wurden größere Hautabschürfungen im Brustbereich festgestellt. Zu aller Überraschung wurde aus dem toten Tier auch noch ein eingewachsenes Diabolo herausgeschnitten und sichergestellt, also ein Geschoss aus einem Luftgewehr. Der mutmaßliche Fall von Tierquälerei muss jedoch schon länger zurückliegen.

Was den Verursacher der neuerlichen Wunden anbelangt, geht man im Veterinäramt gegenwärtig davon aus, dass dieser der Familie der Hunde zuzuordnen ist. Naheliegend sei, dass sich ein Hundehalter nicht an die Leinenpflicht hielt. Lediglich für das Gewerbegebiet in Oberroßla und in der Brunnenallee bis zum Robert-Koch-Krankenhaus hin, gebe es eine Ausnahmeregelung. Unklar ist noch, ob das Tier vor seinem Tode gehetzt oder gerissen wurde oder ob es erst später angefressen wurde, wofür es Verdachtsmomente gebe. Mehrere DNA-Proben werden gegenwärtig untersucht, um bei einer Gegenüberstellung den vierfüßigen Übeltäter und dadurch den verantwortlichen Halter zu identifizieren.