Meiningen. Ein 30-Jähriger ist vom Landgericht Meiningen wegen seiner Beteiligung an einem Überfall auf einen Rechtsextremen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Der Mann habe einen erheblichen Beitrag zu dem Überfall im Dezember 2019 in Eisenach geleistet, sagte der Vorsitzende Richter am Montag bei der Urteilsverkündung. Der einstige 30 Jahre alte Linksextremist hatte zuvor eingeräumt, sein Opfer ausgespäht zu haben, damit ihn weitere Linksextreme überfallen konnten. Der Rechtsextremist wurde dann im Dezember 2019 vor seinem Wohnhaus angegriffen und laut Staatsanwaltschaft mit Fäusten und Pfefferspray traktiert worden.

Dafür wurde der 30-Jährige zu einer Haftstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt, die aber zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem soll der Mann 1500 Euro an die Opferschutzorganisation Weißer Ring zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ausgesetzt zur Bewährung gefordert. Die Verteidigung plädierte auf eine Geldstrafe von 200 Tagessätzen zu je 20 Euro.

Der 30-Jährige gilt als Kronzeuge im Verfahren vor dem Oberlandesgericht Dresden gegen die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. Ihr wird vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, die Rechtsextremisten angegriffen haben soll. Der nun verurteilte Mann war früher auch in ihrem Umfeld aktiv. Inzwischen ist er nach eigener Aussage aus der linksextremen Szene ausgestiegen. Er sei in Bayern aufgewachsen und habe ein "gutes Elternhaus gehabt", sagte er vor Gericht. Schon in der Schule sei er in Kontakt mit politischen Ideen gekommen und in einer Gruppe der Jugend-Antifa aktiv gewesen. Dann habe er sich weiter radikalisiert und Gewalt als legitimes Mittel im politischen Meinungskampf angesehen. Er habe heute ganz andere Ziele im Leben: "Ich möchte einfach ein bürgerliches Leben führen, mit Reihenhaus am besten", sagte er.