Erfurt. In Thüringer Gefängnissen sitzen nur wenige Menschen muslimischen Glaubens. Von ihnen gilt nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden „eine einstellige Zahl“ als Islamisten.

Wie es in der Antwort des Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Raymond Walk heißt, wird einer dieser Islamisten als Gefährder eingestuft. Die Einstufung basiere auf einer Einschätzung des Landeskriminalamtes.

Nach Angaben des Bundeskriminalamtes werden von den Sicherheitsbehörden solche Menschen als Gefährder eingestuft, bei denen bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie „politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung“ begehen könnten – wie etwa Terroranschläge.

Insgesamt sitzen in Thüringer Gefängnissen nach Angaben des Justizministeriums derzeit etwa 160 Gefangene, die sich selbst als Muslime bezeichnen. Die entsprechende Angabe haben sie freiwillig gemacht, niemand muss sich in Deutschland zu seinem Glauben oder seiner Religionszugehörigkeit äußern. Alles in allem sind in den Haftanstalten nach Angaben des Landesamtes für Statistik seit Jahren zwischen etwa 1400 und 1500 Menschen untergebracht.

Muslime haben wie auch Christen und andere Gläubige in Gefängnissen die Möglichkeit, ihre Religion auszuüben. „Ihnen werden Gegenstände zum religiösen Gebrauch, wie der Koran oder Gebetsteppiche, überlassen“, schreibt das Justizministerium in der Antwort auf die Anfrage Walks. Auch die Speisepläne in den Gefängnissen würden den Vorschriften des Koran Rechnung tragen.

Allerdings räumt das Justizministerium in der Antwort auf die Anfrage Walks auch ein, dass es bei der seelsorgerischen Betreuung von muslimischen Gefangenen Lücken gibt. Ihre Seelsorge könne noch nicht in gleicher Weise wie die christliche Seelsorge praktiziert werden, „weil es an geeigneten Seelsorgern mangelt“, schreibt das Justizministerium.

Zahl Islamistischer Gefährder in Thüringen hat sich deutlich erhöht