Erfurt. Am zweiten Tag im Erfurter Drogendealer-Prozess werden die Aussagen der Beschuldigten verlesen. Ein Zeuge kommt nicht, da er im Knast sitzt.

Der für den zweiten Verhandlungstag im Erfurter Drogendealer-Prozess geladene Zeuge konnte nicht kommen. Er sitzt derzeit hinter Gitter. Die Vorladung wurde ihm aber an seine Privatadresse geschickt.

Etwa eine Stunde dauerte es am Mittwoch, bis sich sein Fehlen aufgeklärt hatte und die Verhandlung beginnen konnte. Denn die 7. Strafkammer am Landgericht Erfurt hatte bereits die polizeiliche Vorführung des Zeugen in die Wege geleitet.

Alternativ zum ausbleibenden Zeugen verliest die Kammer gestern die Aussagen von zwei der drei Angeklagten, welche diese beim Haftprüfungstermin im Februar gemacht hatten. Beide beschuldigen sich darin gegenseitig. Die Wahrheit zu finden, dürfte spannend werden.

Monique A. bestreitet damals, an Beschaffungsfahrten aus der Tschechischen Republik beteiligt gewesen zu sein. Die Anklage wirft ihr und in wenigeren Fällen auch den beiden mitangeklagten Männern vor, Crystal sowie Marihuana aus dem Nachbarland nach Thüringen geschmuggelt und dann gewinnbringend weiterverkauft zu haben.

Monique A. will für die Drogengeschäfte von Sebastian G. nur Buch geführt haben

Nach der verlesenen Aussage begann die junge Frau ab 2016 Drogen zu nehmen, erst nur an den Wochenenden. Zugleich machte sie in dieser Zeit eine verkürzte Ausbildung zur Erzieherin. Die 36-Järige hatte zum Angeklagten Sebastian G. eine on-off-Beziehung, wie sie es beschreibt, war aber zeitweise auch mit dem zweiten Angeklagten, Oliver G., zusammen.

Ihre Fahrten nach Tschechien begründet sie damit, einkaufen gewesen zu sein. Auch räumt sie ein, einige wenige der Drogenabnehmer gekannt zu haben.

Und sie erzählt damals eine Geschichte, wie sie mit einem ihrer Kumpel in einem Schnell-Restaurant bei Suhl eine Bedienstete der Haftanstalt Goldlauter getroffen hätten, um Drogen und Handys für die Insassen zu übergeben.

Andererseits will Monique A. für die Drogengeschäfte von Sebastian G. nur Buch geführt haben. Eine sogenannte „Tickerliste“ nennt Summen von 50 bis 55.000 Euro. Auf der Liste sollen auch Freunde gestanden haben, denen sie Geld geliehen hatte, sagte sie damals aus. Ganz anders hören sich die Geschäftsabläufe in der ebenfalls am Dienstag verlesenen Aussage von Sebastian G. an. Denn nach seinen Angaben machte er für Monique A. die Kurierfahrten. Er will von ihr auch verlangt haben, dass sie mit den Drogen aufhören soll, er wollte keine Schwierigkeiten bekommen. Sie verlangte angeblich, dass er weitermache, aber mit dem Begleitfahrzeug zum Absichern des Schmuggels.