Leipzig. Der Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht hat vor Gericht zugegeben, mit großen Geldsummen jongliert und Menschen getäuscht zu haben. Dabei sei es ihm aber immer nur um eines gegangen.

Viele Jahre lang hatte sich der Ex-MDR-Manager Udo Foht nicht öffentlich zu Betrugsvorwürfen gegen ihn geäußert, nun hat er im Landgericht Leipzig ausgesagt. Sein Anwalt verlas am Freitag eine Erklärung, in der Foht eine Reihe von Vorwürfen einräumt. Die Staatsanwaltschaft hatte den 71-Jährigen wegen Betrugs, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt.

Foht gab zu, dass er in seinen letzten Jahren als Unterhaltungschef des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders immer wieder verschiedene Musikmanager und TV-Produzenten um Darlehen gebeten hatte. Das Geld habe er benötigt, um Sendungen im MDR umsetzen zu können. Er habe gewusst, dass er die zumeist fünfstelligen Summen nicht pünktlich würde zurückzahlen können. Er habe Menschen getäuscht und wolle sich entschuldigen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Foht die Unschuldsvermutung.

Der einst mächtige Fernsehmanager nutzte die Erklärung auch, um sein Verhalten zu begründen. Er sei besessen von seiner Arbeit gewesen, teilte er mit. „Ich wollte meine Vorstellung der Unterhaltung verwirklichen.“ Foht gilt als Entdecker von Stars wie Florian Silbereisen. Beim MDR sei er jedoch an finanzielle Grenzen gestoßen. Er sei ständig damit beschäftigt gewesen, Löcher zu stopfen. Da habe er die Idee gehabt, Produktionsfirmen um eine „Vorfinanzierung“ zu bitten.

Das meiste Geld brauchte Foht seiner Erklärung zufolge für eine Reportage-Sendung, die ausgewanderte Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in aller Welt porträtierte. Die Sendung sei erfolgreich, aber aufwendig gewesen. Dass der Autor dieses Formats ihm irgendwann wütende Mails schrieb, sei diesem später als Erpressung ausgelegt worden. „Das war aber nicht so“, erklärte Foht.

Angeklagt sind auch zwei Fälle, in denen sich der TV-Mann Geld in bar und auf sein privates Konto zahlen ließ. Auch da habe es einen Zusammenhang mit seiner Arbeit gegeben, den er aber heute nicht mehr zuordnen könne. „Ich bedauere aufrichtig, dass einzelne Darlehensgeber das Geld nicht, teilweise nicht oder viel später als geplant zurückerhalten haben“, so Fohts Erklärung.

Ex-Fernsehmanager beklagt Vorverurteilung

Der Skandal war 2011 ans Licht gekommen. Der MDR hatte Foht damals gekündigt; ein Arbeitsgerichtsprozess endete mit einem Vergleich. Der Strafprozess hätte schon vor Jahren beginnen sollen, war aber wegen Krankheit abgesagt worden. Auch jetzt ist der 71-Jährige nach eigener Aussage gesundheitlich angeschlagen. Er habe seine Erklärung am Freitag eigentlich selbst vortragen wollen, habe es aber aufgrund seiner Verfassung nicht gekonnt.

Der Ex-Fernsehmanager beklagte zudem, dass er öffentlich vorverurteilt worden sei. Das habe seine Existenzgrundlage zerstört, er habe nirgends mehr arbeiten können. „Die Vorverurteilung in der Öffentlichkeit hat auch mein Lebenswerk zerstört.“

Fohts Aussage war Bestandteil einer sogenannten Verständigung, die das Gericht vorgeschlagen hatte. Bei einem glaubhaften Geständnis wurde ihm eine Haftstrafe von höchstens einem Jahr und neun Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, in Aussicht gestellt. Gemäß der Verständigung stellte die Kammer am Freitag zudem die Verfahren wegen der Untreue und Steuerhinterziehung vorläufig ein. Der Prozess wird am 16. September fortgesetzt.