Gera. Die Richter am Landgericht Gera stehen beim Mammutprozess um bandenmäßigen Betrug vor einem fast leerem Saal. Nur ein Verteidiger und die Staatsanwaltschaft sind anwesend. Alle drei Angeklagten glänzen mit Abwesenheit.

Alle drei Angeklagten fehlten am Mittwoch, als um 14 Uhr der Prozess wegen Versicherungsbetrugs am Landgericht Gera fortgesetzt werden sollte. Nur ein Verteidiger war verblieben. Doch gerade sein Mandant durfte fernbleiben. Wenige Verhandlungstage vor Prozessende ist mit Tino B. der Hauptangeklagte in diesem Verfahren, erkrankt.

Der Kammer war der Ärger über das Fehlen der anderen beiden Angeklagten sowie deren Verteidiger deutlich anzumerken. Diese gingen wohl davon aus, dass wegen der Erkrankung nicht weiter verhandelt wird.

Kurz kamen Haftbefehle gegen die beiden abwesenden Angeklagten ins Spiel, wurden aber sogleich wieder verworfen. Stattdessen unterbrach die Kammer erneut die Verhandlung, um per Telefon zu versuchen, die Abwesenden zu erreichen, damit diese wieder in den Gerichtssaal kommen.

Nur bei einem der Anwälte klappte das. Weil der zweite Angeklagte damit weiter gefehlt hätte, entschloss sich das Gericht, den Verhandlungstag zu beenden. Die Erkrankung von Tino B., der eine Haftstrafe wegen Kindesmissbrauchs verbüßt, kam überraschend. Eigentlich sollte die Beweisaufnahme geschlossen und mit den Plädoyers der Ankläger begonnen werden. Aktuell sind für den Prozess nur noch zwei Verhandlungstag angesetzt.

Deshalb gab es in der Kammer auch Überlegungen, das Verfahren gegen B. wegen seiner Erkrankung abzutrennen, um gegen die anderen beiden Angeklagten die Urteile im geplanten Zeitramen sprechen zu können.

Weil aber am Mittwoch alle Angeklagten fehlten, wurde auf eine Abtrennen verzichtet. In zwei Wochen soll weiter verhandelt werden. Mit etwas Glück könnten alle Angeklagten wieder anwesend sein.