Berlin. Nicht alle Mietwagenfirmen akzeptieren Debitkarten, die sofort auf das Girokonto zugreifen. Die Onlinebank ING stellt bald um.

Als Urlauber freut man sich meist auf entspannte Tage unter der Sonne - und hat für Entdeckungstouren vielleicht einen Mietwagen gebucht. So auch ein Berliner, der vergangenen Oktober Urlaub auf Mallorca machte. Doch als er den Mietwagen abholen wollte und dem Mitarbeiter am Schalter seine Kreditkarte rüberschob, wurde der ganz ernst. Damit könne er ihm den Wagen nicht geben. Das sei eine „Debitkarte“, keine Kreditkarte. Ähnliche Dramen könnten sich künftig bei den neun Millionen Kunden von Deutschlands größter Onlinebank ING abspielen - falls sie sich nicht vorbereiten.

Woran liegt es, dass Mietwagenfirmen manche Karten akzeptieren und manche nicht - obwohl das Gleiche draufsteht, also Visa oder Mastercard? Dazu muss man wissen, dass es mehrere Sorten von Karten gibt. Erstens: Echte Kreditkarten, bei denen die Beträge gesammelt und später fällig werden. Zweitens: Sogenannte Debitkarten, die sofort auf das Girokonto zugreifen. Und drittens eine Art Zwischenstufe, also etwas langsamere Debitkarten, die mit ein paar Tagen Verzögerung vom Girokonto abbuchen.Mit einer echten Kreditkarte bekommt man den Mietwagen fast immer. Auch mit der Zwischenstufe klappt das oft. Mit einer reinen Debitkarte wird es hingegen schwierig (übrigens auch mit sogenannten Prepaid-Karten).

Mit Debitkarten haben Autovermieter oft Probleme, sich die Kaution zu sichern. Beim Vergleichsportal billiger-mietwagen.de heißt es zum Beispiel: „Die meisten Autovermieter akzeptieren nur vollwertige Kreditkarten mit Verfügungsrahmen. Debitkarten reichen dagegen meist nicht aus.“ Und Check24 gibt an, dass „Debitkarten meist nur sehr eingeschränkt angenommen“ werden.

Jeder Händler entscheidet selbst, welches Zahlungsmittel er zulässt

Die ING wird Mitte September von der Zwischenstufe auf eine reine Debitkarte umstellen. Bestehende Karten werden fortan wie Debitkarten funktionieren. Wer als ING-Kunde auf Nummer sicher gehen will, sollte sich also eine zweite, richtige Kreditkarte besorgen. Auch wenn ein Sprecher der ING mitteilt, dass die „Debitkarte rein technisch auch bei Autovermietungen und Hotels einwandfrei funktioniert. Jeder Händler entscheidet jedoch selbst, welches Zahlungsmittel er zulässt.“

Es ist im Urlaub ohnehin sicherer, zwei Karten dabeizuhaben, falls eine - aus welchen Gründen auch immer - streikt. Wer kein neues Girokonto eröffnen will, kann etwa die Barclaycard-Visa oder die 1-plus-Visa-Card von Santander beantragen. Das sind beides echte Kreditkarten, die ohne laufende Gebühren auskommen.

Doch Vorsicht: Karteninhaber müssen die aufgelaufenen Beträge selbst ausgleichen (überweisen oder per Klick einziehen lassen). Sonst entstehen hohe Zinsen. Eine automatische Lastschrift vom Girokonto ist nicht möglich!

Wer kein Kunde der ING ist, fragt am besten seine Bank, welche Art von Visa oder Mastercard er hat. Die Banken Comdirect, DKB, Norisbank und Santander geben beispielsweise echte Kreditkarte zum Girokonto aus. Weil auch das keine 100-prozentige Garantie ist, dass die Karte im Urlaub immer und überall funktioniert, sollten auch diese Kunden über eine zweite Karte nachdenken.

  • Dieser Beitrag erscheint in einer Kooperation mit finanztip.de. Finanztip ist gemeinnützig und hilft Verbrauchern bei den täglichen Finanzentscheidungen.

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