Erfurt. Nach dem Auslaufen des Tankrabatts sind die Spritpreise in Thüringen am Donnerstag sprunghaft angestiegen.

Fast durchweg wurden mehr als zwei Euro pro Liter verlangt; in Erfurt kostete der Liter Diesel am Mittag sogar 2,20 Euro. Scharfe Kritik an dieser Entwicklung übte der Tankstellen-Interessenverband. „In den Erdtanks unter den Tankstellen in Deutschland lagert billiger und mit Rabatt eingekaufter Sprit“, so Verbandssprecher Herbert Rabl. Verkaufen würden die Marktführer diesen Sprit aber mit dem vollen Tankrabatt-Aufschlag. Jeder Tankkunde spüle den großen Mineralölkonzernen so 17 oder gar 35 Cent pro Liter in die Kassen.

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Nach Angaben der Internetseite Clever-Tanken mussten Autofahrer in Nordhausen für den Liter Diesel gegen 13.45 Uhr an der günstigsten Tankstelle 2,15 Euro bezahlen, in Erfurt 2,13 Euro. Bei Super E 10 waren es zum Beispiel in Eisenach gegen 13:45 Uhr im günstigsten Fall 2,06 Euro, in Arnstadt 2,01 Euro. Stellenweise sank der Literpreis bei E 10 am Mittag aber auch schon wieder unter zwei Euro, zum Beispiel in Erfurt und Jena.

Die Bundesregierung hatte ab Juni eine Senkung der Energiesteuer beschlossen, die nun wieder angehoben wurde. Ein Sprecher des ADAC Thüringen sagte, dass es nicht erwartbar gewesen sei, dass die höhere Steuer sofort wieder zu einer deutlichen Verteuerung der Spritpreise führen würde. Grund dafür ist, dass die Steuer nicht beim Verkauf an der Zapfsäule, sondern ab Tanklager beziehungsweise Raffinerie anfällt. Das bedeutet, dass alle vor Mitternacht gelieferten Vorräte der Tankstellen noch mit dem niedrigeren Satz besteuert wurden.

Der ADAC-Sprecher wies darauf hin, dass die Spritpreise im Tagesverlauf stark schwanken. Teils gebe es über den Tag verteilt Preisunterschiede zwischen 10 und 13 Cent pro Liter. Wer billig tanken wolle, solle am ehesten in der Zeit zwischen 19 Uhr und 20:30 Uhr zur Tankstelle fahren.

Nach dem Auslaufen des Tankrabatts hat die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) weiterführende Entlastungsmaßnahmen gefordert. „Der Tankrabatt war nichts weiter als ein Strohfeuer“, sagte die MIT-Vorsitzende Gitta Connemann dieser Zeitung. Strukturell habe sich in den vergangenen drei Monaten nichts getan, kritisierte die CDU-Politikerin. Sie forderte als Entlastung eine Erhöhung der Pendlerpauschale: „Eine einfache und unbürokratische Lösung, von der Millionen Menschen in unserem Land profitieren würden, wäre die Erhöhung der Pendlerpauschale auf einheitlich 60 Cent/km ab dem ersten Entfernungskilometer.“ So würden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich „fleißig jeden Tag auf den Weg zur Arbeit machen“, entlastet, so Connemann.