Nürburgring. Einst wurde der Sorento zum Türöffner für Kia in Deutschland. Jetzt kommt die vierte Generation mit mehr Platz und Komfort.

Vor mittlerweile 18 Jahren war der Sorento ein absoluter Hingucker und kaufte sogar vergleichbaren Mercedes-Modellen wie dem ML den Schneid ab. Zudem geht mit der damaligen Präsentation des SUV im Jahr 2002 der Durchbruch der koreanischen Marke in Deutschland einher. Inzwischen hat Kia allein hierzulande über 80.000 Sorento verkauft, angesichts des boomenden Segments und der Konkurrenz-Vielfalt eine beachtliche Zahl. Nun steht in diesem Monat die vierte Generation vor ihrem Start.

Mit ihr setzt Kia auch seine Elektro-Strategie fort. So kommt das 4,81 m lange SUV mit einem Hybridantrieb, dessen zwei Herzen aus einem 1,6 Turbo-Benziner und einem 44,2 kW E-Motor (Gesamtleistung 230 PS) bestehen. Er ist praktisch eine Art Übergangslösung bis zum für Anfang 2021 avisierten Plug-In-Hybrid. Das Hauptaugenmerk legt Kia aber zunächst auf den Sorento mit seinem neuen Diesel und geht von bis zu 90 Prozent der Sorento-Käufer für den Selbstzünder mit seinen 202 PS aus. Der steht ab 41.419 Euro in der Liste, etwa 1000 Euro weniger als der Hybrid.

Stärken beim Platz und Komfort

An Kias Flaggschiff - optional mit Allrad und mit maximal sieben Sitzen ist so ziemlich alles neu - von der Optik über das Cockpit bis hin zum Platzangebot. Er macht einen kräftigen, sportlichen Eindruck, erhielt eine markante Gürtellinie, ein breiteres Heck und die für Kia-Modelle typische Tigernase schließt jetzt auch die LED-Scheinwerfer ein.

Für eine erste Ausfahrt stand der 2-Liter-Diesel bereit. Ein Auto zum Cruisen mit dem geschmeidigen 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Unaufgeregt zog er seine Spur auf den Landstraßen durch die Eifel. Leichte Lenkung, kein Unter- oder Übersteuern auch bei höherem Tempo und in den Kurven und gut abgefedert bleiben als Eindrücke zurück. Laut Fahrinformationen verbrauchte er knapp sieben Liter. Klingt zunächst etwas viel für einen Diesel, aber angesichts der Größe und den 2,2 Tonnen Leergewicht relativiert sich das wieder. Der 4,81 m lange Sorento ist sicherlich kein Sprinter, dazu fehlt ihm vielleicht etwas die Agilität. Für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 benötigt er beispielsweise knapp zehn Sekunden. Dafür hat er andere Stärken: zum Beispiel beim Platz und Komfort.

Blick auf das moderne Cockpit im Sorento.
Blick auf das moderne Cockpit im Sorento. © Bernd Scheffel | Bernd Scheffel

Der Neuling ist in Länge, Breite, Höhe um jeweils ein Zentimeter gewachsen, der Radstand aber durch die neuen Plattform um 3,5 Zentimeter. Kopf-und Beinfreiheit sind ausreichend, so dass es auch auf den hinteren Plätzen keinen Grund zum Klagen gibt. Zugelegt hat auch das Gepäckabteil. Beim Diesel als Fünfsitzer sind es jetzt bis zu 910 Liter. Da geht einiges an größeren Reisetaschen rein.

Wird noch mehr benötigt, so lässt sich die zweite Reihe umklappen, wodurch das Fassungsvermögen auf 2100 Liter ansteigt. An den Haken kann er statt 2 Tonnen nun bis zu 2,5 Tonnen nehmen.

Viel investiert hat Kia in das digitale Cockpit und in die Sicherheit des Sorento. Zu dem umfangreichen Paket der insgesamt 14 elektronischen Helfer ist besonders der Totwinkelwarner originell. Egal ob der Blinker links oder rechts gesetzt wird , die Kamera liefert die Bilder der betreffenden Fahrbahn auf das digitale Instrumentendisplay und falls an der Raststätte oder einem anderen Zwischenstopp mal ein Kind oder ein Haustier vergessen wurde, gibt es den sogenannten Insassenalarm für den Fahrer. Außerdem lässt sich der Sorento per Fernbedienung autonom aus- oder einparken. Viel Auto fürs Geld - unterm Strich hat Kias Flaggschiff mit der Überarbeitung augenscheinlich aufgeholt zu Premium-Wettbewerbern von BMW, VW oder auch Mercedes.