Weimar. Zwei sommerliche Debütanten-Bälle der Thüringer Tanz-Akademie mit rund 900 Gästen in der Weimarhalle. Bauhaus-Ball folgt im Dezember

Kurz nach Mitternacht war es, als eine Charleston-Tänzerin aufs Parkett trat und damit ein Finale eröffnete, das in ein großes Samba-Bild mündete. Insgesamt 14 Trainer und Tänzer der Thüringer Tanz-Akademie erwiesen damit nicht nur ihrem Publikum die Reverenz, das neben Debütanten und ihren Familien aus lauter Tanzpaaren bestand, die bei ihnen seit Jahren kontinuierlich Unterricht nehmen.

Die Choreographie von Ekaterina Kurz wirkte auch wie eine Reminiszenz an das, was sich ursprünglich am vergangenen Wochenende in der Weimarhalle hätte ereignen sollen: ein Sommernachtsball, der neben dem 20-jährigen Bestehen der Tanz-Akademie zugleich 100 Jahre Bauhaus feiert.

In der Tradition seiner legendären Feste und Feiern konzipiert, findet dieser Bauhaus-Ball nun aber am Ende des Jubiläumsjahres statt. Der Bogen von der damaligen zur heutigen Tanzkultur soll am 7. Dezember in Nachbarschaft zum Bauhaus-Museum geschlagen werden. Unter anderem Erkrankungen im Ensemble derer, die für „gestalterische, choreographische und musikalische Bezüge“ eigentlich hätten sorgen sollen, haben zur Terminverschiebung geführt.

Das kam der Akademie allerdings insofern gelegen, als in diesem Sommer 160 Debütantinnen und Debütanten aus acht Schulen Weimars und des Weimarer Landes ihrem ersten Ball gleichsam entgegen tänzelten, – im Walzer, Slow-Fox oder Rumba-Schritt. Und so folgte auf den ohnehin terminierten Debütantenball am Freitag tags darauf ein zweiter. Musikalisch begleitet wurden sie vom Moonlight-Orchestra, das seit vielen Jahren schon zu den Tanz- und Abschlussbällen der Thüringer Tanz-Akademie spielt.

Am Ende meldeten die Veranstalter rund 900 Menschen, die am Wochenende beim Gesellschaftstanz zu Gast waren oder auch schon längst Teil seiner Familie sind. Und die wächst offenkundig stetig: Rund 80 Prozent der Debütanten, schätzt Akademie-Chef Oleg Keiler, wollen nach ihrer Premiere sozusagen am Ball bleiben, in Aufbaukursen nämlich.

Dergleichen kann – mit langem Atem und Leidenschaft – zu einiger Meisterschaft führen. Wie bei Elvira Kurz, Thüringer Landesmeisterin Standard und Latein, und Thomas Spörl, Gebietsmeister Ost in zehn Tänzen: Beide tanzen seit Kindertagen, sind der Akademie inzwischen längst als Trainer verbunden und eröffneten fast schon traditionell den Ball mit Walzer und Rumba. Jenseits des Leistungssports führt es aber sichtbar zu großer Lebensfreude, die auf Bällen wie diesen im Wortsinn kultiviert wird.

Kursprogramm unter www.thueringer-tanz-akademie.de