Niederorla. Der erste Ruhewald in Nordthüringen entsteht derzeit zwischen Oberdorla und Heyerode, nahe der Wacholdertrift.

Die Laubgenossenschaft Niederdorla will den ersten Ruhewald in Nordthüringen für die Landgemeinde betreiben. In diesen Monaten laufen die Vorarbeiten.

300 Meter Weg wurden gebaut, der Parkplatz an der Landstraße um ein Drittel vergrößert. Etwa zwei Dutzend Autos würden jetzt darauf Platz finden, schätzt Rüdiger Schönfeld. Er ist der Vorsitzende der Laubgenossenschaft Niederdorla.

Eine Stele am kleinen Andachtsplatz ist bereits errichtet, fünf Bänke aus Travertin und Eichenholz stehen. Konfessionsunabhängig sollen auf 20 Hektar Urnen an den Wurzeln beigesetzt werden. Der erste Abschnitt, der derzeit vorbereitet wird, umfasst einen halben Hektar. Dort werden Bäume freigeschnitten, mit Holzhäckseln vorrangig auf Rückegassen Wege angelegt, um zum Baum zu gelangen. „Feste Wege wird es geben, aber keine betonierten. Der Wald-Charakter wird bleiben.“ Dazu gehört, dass auch Wanderer durch den Ruhewald kommen. Fast direkt vorbei führt der Hainichland-Weg.

Jene Bäume, die als Bestattungsorte infrage kommen, tragen bereits kleine Nummernschilder. 150 sind es laut Schönfeld bisher. Die allermeisten sind Buchen mit stattlichem Stammumfang. Im Spätsommer, spätestens im Herbst wolle man den Ruhewald eröffnen.

In Thüringen ist diese Bestattungsform noch sehr jung. Erst 2016 änderte der Landtag in Erfurt nach einer intensiven Debatte mit den Stimmen von Linke, SPD und Grünen die Bestattungsregeln insofern, dass Waldbestattungen nun möglich sind. Die CDU-Fraktion stimmte gegen den Gesetzentwurf und äußerte Bedenken, die Bestattungskultur aus den Orten heraus zu verlegen.