Berlin. Es waren winzige Eispartikel, welche die NASA-Sonde Cassini bei ihrem Vorbeiflug am Saturn-Mond Enceladus aus dessen Geysiren gesammelt hatte. Nun steht fest, aus was diese Partikel bestehen, nämlich aus organischen Verbindungen.

Als die Cassini-Sonde der NASA auf ihrer Saturn-Mission auch an dessen Mond Enceladus vorbeiflog, war die Wissenschaft außer sich als die gemachten Fotos im Hauptquartier eintrafen. Der Mond spuckt nämlich aus Geysiren winzige Partikel ins Weltall. Diese Entdeckung war seinerzeit eine riesige Sensation, woraufhin die NASA-Verantwortlichen ihre Missions-Computer für die Cassini-Sonde mit einer neuen Route programmierten. Denn man wollte unbedingt herausfinden, aus welchen Materialien die von Enceladus ins All geschleuderten Partikel bestehen.

Die nun analysierten Daten bringen die Gewissheit: Enceladus schleudert Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen aus seinen Geysiren kilometerweit in die Höhe. Sie sind Basis für chemische Reaktionen, aus denen später Aminosäuren entstehen können – die Grundlage für Leben. Darüber berichtet futurezone.at auf ihrer Internetseite.

Der Saturn-Mond Enceladus im Halbschatten der Sonne.
Der Saturn-Mond Enceladus im Halbschatten der Sonne. © imago/ZUMA Press

Die Oberfläche des Saturn-Mondes Enceladus ist nahezu komplett von einer massiven Eisschicht überzogen. Aus den zahlreichen tiefen Rissen speisen starke hydrothermale Fontänen, sogenannte Raucher wie man sie auch aus den Ozeanen der Erde kennt, Partikel ins Weltall und „füttern“ zudem wahrscheinlich den E-Ring des zweitgrößten Gasriesen in unserem Sonnensystem.

Die aufgewendete Energie der Raucher, mit der sie die Fontänen an Partikeln hinausschleudern, macht erst die chemischen Reaktionen der Sauerstoff- und Stickstoffatome möglich. Durch sie werden Aminosäuren gebildet, welche Grundbausteine von Proteinen sind.

Die NASA-Forscher vermuten aufgrund der neuen Missions-Ergebnisse nun zurecht, dass die Enceladus-Geysire eine ähnliche Reaktion hervorrufen könnten, wie die auf Raucher auf dem Meeresboden unseres Heimatplaneten Erde. „Bei den richtigen Konditionen könnten diese Moleküle aus den tiefen des Ozeans von Enceladus dem gleichen Reaktionsverlauf folgen wie hier auf der Erde. Wir wissen noch nicht, ob Aminosäuren für außerirdisches Leben notwendig sind, aber diese Moleküle zu finden, die Aminosäuren bilden, ist ein wichtiges Puzzle-Teil“, sagt Studienleiter Nozair Khawaja von der FU Berlin.

Die neuen Daten unterstützen die Cassini-Forschungsergebnisse aus den vergangenen Jahre. Bereits 2018 konnten Khawaja und sein Team das erste Mal organisches Material auf dem Saturn-Mond nachweisen.