Erfurt. Jeder Beitrag zählt: Etwa 40 Prozent des in Thüringen verwendeten Asphalt-Mischguts ist recycelt.

Straßen müssen so einiges aushalten: Hitze, Frost und – wenn es sein muss – die Belastung durch Tausende Fahrzeuge pro Tag, darunter 40- oder gar 60-Tonner. Damit das funktioniert, besteht eine Straße nicht nur aus einer Deckschicht aus Beton, Asphalt oder Pflastersteinen. Darunter befinden sich in der Regel mehrere ungebundene Tragschichten aus Schotter, Kies und Sand.

Trotzdem muss ständig ausgebessert und saniert werden, das gilt besonders für das Transitland Thüringen. 521 Kilometer Autobahn, 1513 Kilometer Bundesstraßen, 4173 Kilometer Landesstraßen und Tausende Kilometer Kommunalstraßen wollen erhalten und erneuert werden.

Einmal abgesehen davon, dass jede Straße Boden versiegelt, mit allen Folgen für die Umwelt, stellt sich eine zentrale Frage: Wie nachhaltig lassen sich Straßen bauen? Wie viel wird recycelt?

Immerhin 40 Prozent des in Thüringen verwendeten Asphalts bestehen aus Recycling-Granulat

Die zuständige Bauministerin Susanne Karawanskij (Linke) antwortet erwartungsgemäß, dass das Thema Recycling gerade im Straßenbau „eine zentrale Rolle“ spiele, hier gebe es „ein enormes Potenzial.“ Deshalb habe das Land bereits 2017 seine entsprechenden Vorschriften geändert.

Das Landesamt für Straßenamt für Bau und Verkehr teilt auf Nachfrage mit, dass immerhin 40 Prozent des in Thüringen verwendeten Asphalts aus Recycling-Granulat bestehe – das wiederum aus alten, abgefrästen Straßendecken gewonnen werde. Unter der Decke allerdings, in den Schotter- und Kiesschichten, betrage der Recycling-Anteil nur etwa fünf Prozent.

Der Anteil der recycelten Asphaltgranulats soll weiter erhöht werden

Warum? Dies, heißt es, liege unter anderem daran, dass die aktuelle gültige Vergabeverordnung zur „produktneutralen Ausschreibung“ verpflichte. Deshalb könne das Land bei Ausschreibungen „dem Recycling keinen Vorzug“ geben.

Pläne für eine Änderung gibt es bislang nicht. Dafür, sagt Bauministerin Karawanskij, sei Thüringen an mehreren Forschungsprojekten der Bundesanstalt für Straßenwesen beteiligt. Auch solle der Anteil der recycelten Asphaltgranulats im sogenannten Heißmischgut für die Deckschichten erhöht werden. Zudem wird ihr zufolge geprüft, das Granulat in den unteren Schichten einzusetzen.