Erfurt. Jeder Beitrag zählt: Thüringen setzt mit seiner Nachhaltigkeitsstrategie Rahmen und Ziele für eine klimaneutrale Zukunft.

Der Wandlungsprozess der Klimakrise ergreift die ganze Gesellschaft. Viele Bereiche des Lebens müssen umstrukturiert und modernisiert werden. Das ist für die Politik eine immense Herausforderung. Um bei der bevorstehenden Jahrhundertaufgabe nicht den Überblick zu verlieren, wäre eine Strategie notwendig. Doch hat das Land Thüringen überhaupt eine solche Strategie für eine nachhaltige Zukunft?

Wie das Thüringer Umweltministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz informiert, gibt es seit 2011 eine Strategie zur nachhaltigen Entwicklung. Die Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie (TNS) werde pro Legislaturperiode fortgeschrieben. „Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes ist nie abgeschlossen. Sie wird fortlaufend gemeinsam erarbeitet und umgesetzt“, sagt Thüringens Umweltministerin Anja Sieges-mund (Grüne). Dabei diene die TNS der Landesregierung, den Kommunen sowie der Wirtschaft als Leitfaden. Teil der Strategie seien auch Nachhaltigkeitspläne für alle Landesministerien und für die Staatskanzlei. Die Pläne entsprächen hierbei Aufgabenlisten zur Umsetzung von Projekten und Zielen im jeweiligen Aufgabenbereich. Mit der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie von 2018 erfolgt die Ausrichtung auf die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen ausgerufen worden sind.

Investitionen in Technologien zum Energiesparen

Im Rahmen der TNS gibt es derzeit zahlreiche Programme und Projekte. So ist erst in diesem Sommer das Programm für eine nachhaltige Landesverwaltung verabschiedet worden. Ziel sei es hierbei, unter anderem umweltfreundliche Fuhrparks sowie langlebigere Materialien und Geräten für die Landesverwaltung und auf kommunaler Ebene anzuschaffen und zudem eine nachhaltigere Bewirtschaftung von Verwaltungsgebäuden anzustreben. „Ich schlage vor, dass wir den Kommunen mehr Mittel für Klimaschutz zur Verfügung stellen, beispielsweise für die Umstellung Ihrer Fuhrparks und dass wir noch mehr in saubere E-Busse landesweit investieren“, sagt Siegesmund.

Auch mit dem Förderprogramm Klima Invest würden solche kommunalen Investitionen unterstützt. Im Bereich der Wirtschaft werden Unternehmen im Rahmen des Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen ausgezeichnet, wenn diese nachhaltig produzieren. Das Programm Green Invest unterstützt außerdem Firmen bei modellhaften Vorhaben zur Reduzierung von CO2-Emissionen, indem in moderne Energie- und Energieeinspartechnologien investiert wird. Schließlich werden durch die Förderrichtlinie Solar Invest neue Investitionen in Photovoltaikanlagen und Energiespeichersysteme ermöglicht. „Wenn wir uns ernsthaft auf den Weg zur Klimaneutralität begeben wollen, müssen wir jetzt loslegen. Das sind Investitionen, die sich doppelt auszahlen“, erklärt Umweltministerin Siegesmund.

Vielfältige Projekte als Bausteine für eine nachhaltige Zukunft

Mit insgesamt elf Millionen Euro fördert das Land Thüringen in diesem Jahr zusätzlich kommunale Investitionen in den Klimaschutz. Auch der Wettbewerb Zehn grüne Schulhöfe für Thüringen finde nunmehr zum dritten Mal statt. Ziel dabei: Schulhöfe in naturnahe Lebens- und Lernräume zu gestalten.

Besonders das neue Projekt des Thüringer Reparaturbonus sei in diesem Jahr stark gefragt. Innerhalb von nur zwei Monaten seien 6000 Anträge für dieses eingereicht worden. Thüringerinnen und Thüringer, die ein kaputtes Haushaltsgerät reparieren lassen, bekommen durch den Bonus die Hälfte der Reparaturkosten erstattet. Die Nachfrage ist mittlerweile so groß, dass keine weiteren Anträge für den Reparaturbonus angenommen werden können.