Erfurt. Jeder Beitrag zählt: Informieren, verzichten und engagieren fürs Klima – Die Thüringer insgesamt verursachen weniger Treibhausgase als im Bundesdurchschnitt.

Die Thüringer leben im deutschlandweiten Vergleich auf kleinem ökologischen Fuß. Das ist das Ergebnis der aktuellen Treibhausgasbilanz des hiesigen Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Im Gegensatz zur durchschnittlichen Pro-Kopf-Emission eines Deutschen (11,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente) liegt der Ausstoß von Treibhausgasen in Thüringen pro Person bei 6,1 Tonnen CO2-Äquivalenten und ist damit rund 47 Prozent niedriger.

Mit dem ökologischen Fußabdruck wird das Maß an Nachhaltigkeit von Ländern, Bundesstaaten und Personen bestimmt. Dabei wird die Fläche berechnet, die es braucht, um alle nötigen Rohstoffe und Energien zu gewährleisten.

Mehr als drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen entstehen in Thüringen durch den Energieverbrauch in Verkehr, Haushalt oder in der Wirtschaft. Vor allem der Landkreis Eichsfeld (70 Prozent) sowie die kreisfreie Stadt Jena (60 Prozent) wiesen in den letzten Jahren die vergleichsweise höchsten THG-Emissionen auf. Das ist laut Thüringer Umweltamt auf die Industrie und das Gewerbe der Regionen zurückzuführen. Doch wie sieht es bei den einzelnen Generationen aus?

Thüringer lassen sich beiCO2-Bilanz nicht pauschalisieren

Wer berufstätig ist und mindestens ein Auto besitzt, hat laut Umweltbundesamt einen höheren CO2-Ausstoß. Gerade Menschen in eher ländlicheren Regionen, in denen das Bus- und Bahnnetz weniger dicht ausgebaut ist, sind auf ein Fahrzeug angewiesen. Nach Angaben des Thüringer Landesamts für Statistik haben zu Anfang diesen Jahres fast 1.494.000 Menschen im Freistaat mindestens ein Fahrzeug besessen – Tendenz steigend.

Doch nicht nur Thüringer unter 18 leben damit per se auf kleinerem ökologischen Fuß. Immer mehr junge Erwachsene zwischen 20 und 29 leben in autofreien Haushalten. Außerdem verzichten im bundesweiten Gesamtvergleich mit 13 Prozent doppelt so viele 15- bis 29-Jährige auf Fleisch. Dieser Trend sei auch im Freistaat zu verzeichnen.

Vergleicht man die Anzahl an Gruppen, die sich für den Erhalt der Umwelt einsetzen, so sind es auch hierzulande vor allem Jugendliche, die für eine nachhaltige Klimapolitik aktiv werden. Die bekannteste Bewegung der jüngeren Generation ist „Fridays for Future“, die allein 17 Mal in Thüringen zu finden ist. Gruppierungen älterer Aktivisten wie „Omas for Future“ sind hier dagegen kaum präsent.

Olaf Möller: Pauschale Aussagen über Generationen in Thüringen lassen sich nicht machen

Laut Olaf Möller (Grüne), Thüringens Umweltstaatssekretär, ist dennoch nicht festzustellen, welche Generation die bessere CO2-Bilanz hat: „Ökobilanz ist ein weiter Begriff. Pauschale Aussagen über Generationen in Thüringen lassen sich nicht machen.“ Viele der genannten Punkte würden demnach nur eine Seite zeigen. So stehe etwa der Autoverzicht von jüngeren Thüringern ihrer häufigeren Nutzung von Flugzeugen auf Reisen entgegen. Angebote des Umweltministeriums würden über alle Altersstufen hinweg sehr gut angenommen.

Eindeutig lässt sich laut Möller dagegen feststellen, dass vor allem junge Menschen ein hohes Interesse an einer gesunden Umwelt und einem konsequenten Klimaschutz haben. Das ließe sich dadurch erklären, dass es dabei um ihre künftigen Lebensgrundlagen gehe. „Gerade mit Fridays for Future ist eine Bewegung entstanden, die mit Nachdruck das Thema Generationengerechtigkeit neu einklagt.“

Nach Angaben des Umweltstaatssekretärs hat das aber für alle Relevanz: „Hier haben wir alle eine hohe Verantwortung – egal, wie alt wir sind: Wir schützen damit unsere Lebensgrundlagen für uns und künftige Generationen.“