Sollte der Flüchtlingsstrom durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, weiter anhalten, müssten in Thüringen weitere Aufnahmemöglichkeiten geschaffen werden.

Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) rechnet damit, dass der Bund bald die Aufnahme von geflüchteten Menschen aus der Ukraine koordinieren wird. "Wir bereiten uns darauf vor, dass voraussichtlich ab kommender Woche die Menschen vom Bund auf die Länder verteilt werden", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), plädierte ebenfalls für eine bundesweite Koordination und eine Unterstützung Berlins durch die anderen Bundesländer. Die Bundeshauptstadt gehört derzeit zu den wichtigsten Zielorten von Geflüchteten.

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Adams sagte, in Thüringen könnten zunächst etwa 3000 Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden - 500 in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Suhl und 2500 in Gemeinschaftsunterkünften oder Wohnungen der Kommunen. "Diese Unterkünfte sind relativ schnell aktivierbar", sagte der Minister.

Sollte der Flüchtlingsstrom durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, weiter anhalten, müssten weitere Aufnahmemöglichkeiten geschaffen werden. "Wir werden in diesem Fall wieder Objekte in Thüringen anmieten müssen", sagte der Minister. "Daran arbeiten wir."

Bisher wurden die Unterkünfte, die Land und Kommunen bieten, nur vereinzelt genutzt. Geflüchtete kämen bisher zumeist bei Freunden, Bekannten oder in von Unterstützern organisierten Unterkünften unter.

Flüchtlinge aus der Ukraine müssen sich nicht bei staatlichen Stellen melden. Sie können sich zunächst 90 Tage ohne Visum in einem EU-Land aufhalten. Eine Verlängerung um weitere 90 Tage ist möglich.

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