Berlin/Altenburg. Vor seiner Dienstreise nach Altenburg hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor Anfeindungen gegen Russen in Deutschland gewarnt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat vor Anfeindungen gegen Russen in Deutschland gewarnt. Alle seien aufgewühlt vom Krieg in der Ukraine, doch sei dies der Krieg der politischen Führung in Moskau und nicht der russischen Menschen hier, sagte Steinmeier am Freitag in Berlin. Von diesen lehnten viele den Feldzug gegen die Ukraine ebenfalls ab.

Steinmeier dankte erneut den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die aus der Ukraine ankommenden Flüchtlinge unterstützen. Doch sei auch der Staat gefordert, um Logistik und Lastenausgleich zu organisieren. Sonst könnten Ehrenamtliche rasch an ihre Grenzen kommen. "Wir wollen, dass dies nicht nur eine kurzzeitig aufflammende Willkommenskultur ist", bekräftigte Steinmeier. Aus seiner Sicht "werden noch gewaltige Aufgaben auf uns zukommen". Es werde womöglich die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Steinmeier äußerte sich bei einem Treffen mit Kommunalpolitikern zum Auftakt seiner zweiten Amtszeit, die offiziell an diesem Samstag beginnt. Das Staatsoberhaupt will dabei verstärkt den Austausch mit Bürgern suchen und startet dafür eine Serie von Reisen unter dem Titel "Ortszeit Deutschland". Erste Station ist an diesem Wochenende Altenburg in Thüringen.

Steinmeier sagte, es gehe darum, "etwas den Puls zu messen vom Zustand unserer Gesellschaft". Diese befinde sich nach zwei Jahren Pandemie, mit dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise im Dauerstress. Die Gereiztheit sei gestiegen, unversöhnliche Meinungen träfen aufeinander. Es sei erschreckend, wie Bürgermeister, Polizisten oder Journalisten zur Zielscheibe würden - das sei "leider durchaus wörtlich zu nehmen", sagte Steinmeier. "Als Bundespräsident sorgt mich das zutiefst." Jedem müsse klar sein, dass dies inakzeptabel sei und "eine rote Linie".

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