Erfurt. Die Befürchtungen waren groß, dass es nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu Engpässen beim Gas kommt. Nun zeigt sich: Es ist mehr Gas im Speicher in Thüringen als sonst zu dieser Jahreszeit.

Thüringens einziger Untergrund-Gasspeicher war am Sonntag noch zu 41,47 Prozent gefüllt. Das geht aus Angaben der Thüringer Energie Speichergesellschaft (TEP) hervor, die die Anlage bei Allmenhausen im Kyffhäuserkreis betreibt. Zum Jahreswechsel betrug der Füllstand noch 74 Prozent.

Deutlich ist an den Daten abzulesen, dass an Tagen mit winterlicher Witterung auch die Gasentnahme steigt. Während der milden Witterung zu Jahresbeginn wurde dagegen an neun Tagen hintereinander gar kein Gas aus dem Speicher entnommen.

Vor einem Jahr betrug die Füllmenge nach Angaben eines Unternehmenssprecher nur noch elf Prozent, vor zwei Jahren waren es 28 Prozent. So gesehen sind die Sparbemühungen beim Gas zu spüren.

Der Gasspeicher ist zum Großteil in kommunaler Hand

Das Besondere an der Anlage ist, dass die Thüringer Energie Speichergesellschaft eine 100-prozentige Tochter der Thüringer Energie AG (Teag) in Erfurt ist. Damit befindet sich der Gasspeicher zum Großteil in kommunaler Hand, denn rund 760 Thüringer Kommunen halten über die Kommunale Energie-Beteiligungsgesellschaft 82 Prozent der Anteile an der Teag.

Der 1996 fertiggestellte Untergrundgasspeicher nimmt rund 0,3 Prozent des gesamten Speichervolumens in Deutschland auf. Immerhin könnte er ein Jahr lang rund 35.000 Einfamilienhäuser mit Gas versorgen.

Das Erdgas der Kunden wird im porösen Gestein des Untergrunds gelagert und von dort auch wieder abgegeben. Der Speicher soll vor allem den saisonalen Mengenausgleich zwischen Absatz und Bezug von Gast sicherstellen. Im Sommer wird eingelagert, im Winter vor allem abgegeben.