Anrode. Direktkandidaten im Porträt (5) Jonas Urbach von der CDU will sich im Landtag für finanzielle Ausstattung der Gemeinden einsetzen

Für die Thüringer CDU war der Wahlkreis 8 bei den Landtagswahlen immer eine sichere Bank. Einige Prognosen sehen jetzt die AfD vorn. Für den Bickenrieder Direktkandidaten Jonas Urbach könnte es eng werden. Mit 37 Jahren bringt er bereits einiges an kommunalpolitischer Erfahrung mit in den Wahlkampf. Dass er sich kräftig ins Zeug legt, um den Wahlkreis für seine Partei zu gewinnen, ist augenscheinlich.

Es gebe in Erfurt einige Möglichkeiten, den Unstrut-Hainich-Kreis voranzubringen, wie bei Entscheidungen zur Infrastruktur. Auf die Ansiedlung einer Landesbehörde will er pochen. Der Kreis habe zweifellos Stärken im Bereich der Gesundheitswirtschaft und im Tourismus. Diese müssten weiter ausgebaut werden.

Urbachs „politische“ Laufbahn beginnt als Schülersprecher am Mühlhäuser Tilesiusgymnasium. Während der Studienzeit (Politikwissenschaften) in Jena gehört er zum Vorstand des Studentenrates. Ein Studienjahr verbringt er in Paris. 2008 tritt Urbach in die CDU ein, um sich weiter zu engagieren, wie er sagt. „Ich will lieber mitmachen, anstatt nur zugucken.“ Urbach ist an der Basis verwurzelt, heimattreu. Nach dem Studium kommt er zurück aufs Land. Wenn er es in den Landtag schafft, will Urbach weiter Ortsteilbürgermeister von Bickenriede bleiben.

Seit 2009 sitzt er im Gemeinderat Anrode und im Kreistag. Er wird Vorsitzender der hiesigen Jungen Union. 2012 wählt man ihn zum Stellvertreter, 2019 zum CDU-Kreisvorsitzenden. Seit 2015 ist Urbach hauptamtlicher Bürgermeister in Anrode. Er kennt die Sorgen kleiner Gemeinden.

Im Landtag will er sich für deren Belange einsetzen. Der Verteilungsschlüssel müsse geändert und damit die finanzielle Ausstattung verbessert werden. Mehr Polizisten müssten auf die Straßen, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu verbessern. Das Ehrenamt, insbesondere bei den Feuerwehren, will Urbach stärken. Er engagiert sich im Förderverein der Musikalischen Grundschule Anrode, die sein Sohn seit August besucht. Der Erhalt kleiner Schulen auf dem Land sei ihm wichtig, aber sie sollten genauso ausgestattet sein wie alle anderen.

Zeit für Familie? Aktuell wenig, aber kein Grund zur Sorge, wie er sagt. Urbach ist froh, dass seine Frau ihm den Rücken stärkt. Seit sieben Jahren sind sie verheiratet. Das zweite Herz in seiner Brust schlägt für das Kloster Anrode, eines seiner privaten Steckenpferde. Er ist Vorsitzender des Fördervereins. Kein leichtes Erbe, das die Gemeinde 1993 mit dem Kauf angetreten hat. Urbach selbst findet sich regelmäßig mit dickem Schlüsselbund in der Hand bei Führungen durch das Kloster wieder. Er will auch Kämpfer für die reiche Kulturlandschaft im Kreis mit ihren historischen Dorfkirchen sein: „Heimat bildet sich mit diesen Gebäuden ab.“

Dass die AfD bei den jüngsten Landtagswahlen allen Parteien Wählerstimmen abnahm und viele Nichtwähler mobilisierte, sieht Urbach als Herausforderung. Es sei das Gefühl einiger, benachteiligt worden zu sein, das mitschwinge. Dem möchte Urbach entgegen halten, erkennt aber auch: „Wir müssen mehr zuhören.“ So sollte zum Beispiel das Umweltthema „behutsamer angegangen werden, nicht mit der Brechstange“. Was er nicht mag? „Wenn es unsachlich wird, egal ob im Kreistag oder am Stammtisch. Es ärgert mich, wenn Leute nicht offen für Argumente sind.“