Bad Langensalza. Weil das Sterben zum Leben gehört werben Marry Fischer und Torsten Hoppe für unverkrampfteren Umgang mit diesem Thema

Allerseelen, Totensonntag, Volkstrauertag – der November ist der Monat, in dem viele Menschen, nicht nur Christen, der Toten gedenken. Dennoch ist der Tod für viele Lebende immer noch ein Tabu: Man redet nicht gerne über ihn und denkt auch nicht gerne an ihn. Dabei muss die Beschäftigung mit Tod und Trauer nicht bedrückend sein.

Der Erprobungsraum der evangelischen Kirche in Bad Langensalza bietet zu diesem Thema vom 17. (Volkstrauertag) bis zum 24. November (Totensonntag) eine ganze Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel „Tod und Trauer – nicht betroffen? Annäherungen an ein Tabu-Thema“. Im Kloster Volkenroda gibt es vom 9. bis 11. und 15. bis 17. November Seminare zum Thema Sterbebegleitung.

Wichtige Vorbereitung und Hinweise im Kurs

Zum Angebot des Erprobungsraums gehören der Film „Halt auf freier Strecke“ im Burgtheater-Kino (18. November, 20 Uhr) und eine Führung über den Bad Langensalzaer Hauptfriedhof (19. November, 20 Uhr).

Im Raum selbst gibt es Gespräche und Vorträge, etwa zum Umgang mit schweren Erkrankungen (20. November, 10 Uhr), zu ärztlicher Sterbebegleitung (21. November, 19 Uhr) und zur „Poesie des Todes“ (22. November, 19.30 Uhr). Der Bestatter Dirk Till spricht dort am 20. November, um 19 Uhr, und am 23. November, um 19 Uhr, gibt es christliche Gedanken und Trauerlieder zum Mitsingen und Zuhören.

Beteiligt sind an der Reihe auch der Kreative Kreis, das Palliativnetzwerk Thüringen und der ambulante Hospizdienst. Die Seminare in Volkenroda geben der Arzt Thomas Levi aus Mühlhausen und Sterbebegleiterin Mary Fischer aus Bad Langensalza, die beide auch das Programm im Erprobungsraum mitgestalten. In dem Seminar geht es um die Sterbephasen, die Wünsche von Sterbenden, ihre Begleitung, ambulante und stationäre Hospizdienste, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, um Angehörige, Traditionen und Rituale.

„Der Tod als Kraftquelle für das Leben?!“ steht ebenso auf dem Programm. Für Mary Fischer ist das keine Frage. Sie arbeitet mit beim ambulanten Hospizdienst der Malteser und ist Trauerrednerin. Vor rund fünf Jahren hat sie begonnen, zusammen mit Torsten Hoppe und Anja Hartung gefühlvolle Trauerbegleitung anzubieten.

Hoppe stellt dazu Schauen aus Lebensbildern Verstorbener zusammen, Fischer hält Trauerreden und Hartung umrahmt die Feiern musikalisch. Dann pausierte Torsten Hoppe wegen eines Trauerfalls in der eigenen Familie. Nun will er das Angebot wieder aufnehmen und ebenfalls als Trauerredner arbeiten. Denn der Bedarf sei mittlerweile sehr groß, sagt Mary Fischer.

Beiden ist auch daran gelegenen, den Umgang mit dem Tod zu entkrampfen und aufzuklären. Sie wollen zeigen, dass es Wege gibt, mit Tod und Trauer ohne Tabus umzugehen, dabei Begleitung und Hilfe zu erhalten, von der Pflege und medizinisch Notwendigem bis zur Frage, wie Angehörige – auch kleinere Kinder – und Freunde mit dieser Situation umgehen.

„Der Tod gehört zum Leben, er ist nicht gruselig und kann ein kraftbringendes Thema sein. Und niemand muss diesen Weg alleine gehen“, sind Fischer und Hoppe überzeugt. Deshalb wollen sie die Menschen „für das Thema sensibilisieren“, damit sie möglichst selbstbestimmt, bewusst und in Würde auch über das letzte Kapitel ihres Leben entscheiden können.

Anmeldung für das Seminar“ „Behütet Sterben“ im Kloster Volkenroda, unter Telefon: (036025), 559-0; E-Mail: info@kloster-volkenroda.de

Veranstaltungsreihe im Erprobungsraum, Telefon: (03603) 83647 23, E-Mail: erprobungsraum@kirchenkreis-muehlhausen.de