Mühlhausen. Direktkandidaten im Porträt (10): Gerald Werner Schmidt aus Mühlhausen ist von den Liberalen aufgestellt.

Er ist das wohl unbekannteste Gesicht im Landtagswahlkampf im Wahlkreis 8: Gerald Werner Schmidt tritt für die Freien Demokraten an.

Im Frühjahr stand er bereits auf den Listen für den Mühlhäuser Stadtrat und auch für den Kreistag. Doch für einen Einzug in die kommunalen Parlamente hat es ebenso wenig gereicht wie zu einem Spitzenergebnis innerhalb seiner Partei.

Das lag auch an seinen hinteren Listenplätzen. „Im Kommunalwahlkampf haben wir auf unsere jungen Leute gesetzt. Jetzt, im Kampf um die Landtagsmandate, wollten wir es anders machen, um sie nicht zu verbrennen“, sagt der 67-jährige Schmidt.

In Mühlhausen ein Grundstück gefunden

Er ist recht neu in der Region. Dass er hier ist, ist ein wenig dem Zufall geschuldet. 16 Jahre lang arbeitete er von Stuttgart aus weltweit im Energiesektor, wollte aber mit dem beruflichen Ruhestand zurück in die Heimat. Schmidt stammt aus Bad Salzungen im Wartburgkreis. In Mühlhausen habe er ein Grundstück gefunden, das ihm und seiner Frau zusagt. So kam er 2018 in die Stadt.

Ähnlich ungewöhnlich ist sein Weg in die Politik. „An Politik interessiert war unsere Familie schon immer. Aber im Berufsleben, wenn man auch über viele Wochen international unterwegs, da ist keine Zeit, um Kommunalpolitik zu machen“, sagt Schmidt. Inzwischen ist er Beisitzer im Kreisvorstand seiner Partei.

Es sei die Art von Christian Lindner gewesen, dem Bundesvorsitzenden seit 2013, die den Projektingenieur nahe an die FDP gebracht hat. „Das, was er gesagt hat, seine Logik, das hat mir zugesagt.“ Wagners Intensionen, vor allem bei der Energiepolitik, seien dem Programm der FDP am nächsten gekommen. „Innovationen werden in Land und Bund nicht aufgenommen, und ich bin nun mal kein Freund der Brechstange.“ In Äußerungen wie diesen kommt seine berufliche Laufbahn als Ingenieur für Maschinenbau und Verfahrenstechnik zum Tragen.

Tätig als beratender Ingenieur

Auch von Mühlhausen aus ist Schmidt als selbstständiger beratender Ingenieur tätig, engagiert sich im Freundeskreis Mühlhäuser Museen.

Der Wahlkampf der FDP ist auf ihren Spitzenkandidaten, den Erfurter Thomas Kemmerich, zugeschnitten. Dass der Spitzenkandidat und die Partei in den Landtag einziehen, das sei das Wichtigste.

Dafür auch führen sie den Straßenwahlkampf, in dem Schmidt zumeist mit dem Kandidaten aus dem Wahlkreis 9, dem Bad Langensalzaer Tierarzt Alexander Kappe, anzutreffen ist. Es ist Kemmerichs Gesicht, das von den Wahlplakaten schaut, nicht das der lokalen Vertreter. In den letzten Tagen haben die Direktkandidaten zumindest noch ihre Aufkleber auf den kleinen Werbegeschenken platziert.

Eine große Koalition hält Gerald Werner Schmidt nicht für ein Erfolgsmodell. Er bezieht seine Äußerungen auf die Arbeiten in den vergangenen Jahren. „Es ging immer nur darum, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, nicht einen tragfähigen Kompromiss. Das ist nur etwas halb Gestricktes.“ Die FDP sieht sich deshalb als die Stimme der Vernünftigen, man sei „gegen den Trend“, ist auf den Wahlplakaten zu lesen.

Dass die Prognosen die FDP immer knapp an der Fünf-Prozent-Grenze sehen, beunruhigt ihn nicht. „Umfragen halte ich für ungenau. Sie geben nur ein Stimmungsbild wider, nicht ein Abstimmungsergebnis. Ich rechne uns am Sonntag kommender Woche gute Chancen aus.“

Die Kandidaten im Wahlkreis 8

Jonas Urbach (CDU), Politikwissenschaftler, Anrode

Steffen Thormann (Linke), Politikwissenschaftler, Mühlhausen

Oleg Shevchenko (SPD), Betriebswirt, Mühlhausen

Thomas Gröger(AfD), CNC-Anwendungsfachmann, Unstruttal

Tino Gaßmann (Grüne), wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mühlhausen

Gerald Werner Schmidt, (FDP), Diplom-Ingenieur, Mühlhausen

Zum Wahlkreis 8 gehören im Unstrut-Hainich-Kreis die Gemeinden Anrode, Dünwald, Menteroda, die Stadt Mühlhausen mit den Ortsteilen Felchta, Görmar, Windeberg und Saalfeld (ohne die Ortsteile Bollstedt, Grabe, Höngeda und Seebach) und außerdem die Gemeinden Rodeberg, Südeichsfeld und Unstruttal