Mühlhausen. Jannis Zimmermann erlernt in Mühlhausen das Fußballspielen und schafft es über Sondershausen nach Martinroda bis in die Oberliga.

Es war ein schneller Aufstieg. Die Saison 2017/ 2018 beendete Jannis Zimmermann noch im Trikot des FC Union Mühlhausen in der Fußball-Landesklasse. Die vor wenigen Tagen zu Ende gegangene Spielzeit im Trikot von Glückauf Sondershausen in der Verbandsliga – und damit eine Spielklasse weiter oben.

Nun, mit Beginn der neuen Saison, soll es noch einen Schritt weiter hinauf gehen auf der Fußball-Karriereleiter: Der 19-Jährige aus Görmar wurde vom FSV Martinroda, dem Aufsteiger aus dem Ilm-Kreis, für die Oberliga verpflichtet.

Lebensmittelpunkt waren in den vergangenen Monaten Nordhausen, wo er eine Wohngemeinschaft bezog, und Sondershausen. Hier spielte und trainierte er, und dort absolvierte er ein Praktikum in der Förderschule. Er wollte sehen, ob sich sein Berufswunsch Lehrer auch in dieser Zeit verfestigt. Nach einem Praktikum als Neuntklässler sei bei ihm schon klar gewesen, wohin es beruflich gehen sollte – in den Fußstapfen von Mutter Franka, die an der Nikolaischule arbeitet.

Der Verein aus Martinroda habe sich schon seit dem Winter intensiv um ihn bemüht, sagt Zimmermann. Eine leichte Entscheidung sei es dennoch nicht gewesen. Schließlich spielte er erst eine halbe Saison im Stadion in Sondershausen, das er für seine Atmosphäre lobt – „traumhaft“. Sondershausen sei eine Fußballstadt. „Wir hatten Superfans. Dass eine Mannschaft derart supportet wird, das erlebt man nicht oft.“

Dennoch geht er den Weg nach Martinroda, spricht von einem „Riesenschritt, der die Chance bietet, sportlich weiter voranzukommen.“ In Sondershausen verpasste der Innenverteidiger nicht eine einzige Spielminute der Serie, stand stets 90 Minuten auf dem Platz – und schoss gegen Meiningen im letzten Saisonspiel auch sein erstes und einziges Saisontor. Zuvor hatte er sich schon manche Spitze der Kollegen gefallen lassen müssen, selbst Großchancen ausgelassen zu haben.

Schnelligkeit und Übersicht sieht Jannis Zimmermann als seine Stärken an, bei einer Körpergröße von 1,88 Meter auch das Kopfballspiel und das Eins-gegen-eins-Verhalten. Er ist meist den einen Schritt schneller am Ball als der Gegenspieler.

Freude aufs Duell mit dem ehemaligen Verein

Woran er noch arbeiten muss? Die erste Antwort kommt schnell: an der Schusstechnik bei langen Bällen. Bei der zweiten muss er überlegen: Im Laufe der Jahre habe die Offensivqualität gelitten. Im Nachwuchs, wo er beim FC Union Mühlhausen alle Altersklassen durchlief, habe er im Sturm gespielt; „Ich war eigentlich schon alles – außer Tormann.“ Anfangs übrigens mit wenig Elan. „Ich hatte mehr Freude daran, Blümchen auf dem Spielfeld zu pflücken als dem Ball hinterher zu laufen.“

Das freilich änderte sich bald.

Für die neue Saison freut sich Zimmermann vor allem auf die Gastspiele bei Carl Zeiss Jena II – „da kann man vielleicht einen Star von morgen sehen“ und beim diesjährigen Vizemeister in Luckenwalde sowie bei Wacker Nordhausen. In diesem Duell steckt viel Prestige. Schließlich hat er gerade erst das Trikot des Erzrivalen Eintracht Sondershausen ausgezogen.