Kleinvargula. In einer 24-Stunden-Schicht mit sieben Einsätzen üben die Mitglieder verschiedene Szenarien. Ein Gebiss und Pantoffeln spielen dabei eine wichtige Rolle.

Wirklich erholsam waren der Weltkindertag und die erste Hälfte des Wochenendes für die Kinder und Jugendlichen der Feuerwehr Großvargula nicht – aber lehrreich. Die Wehr veranstaltete zum zweiten Mal einen 24-Stunden-Dienst mit ihren Nachwuchskräften. Einen Tag lang konnten sich die Mädchen und Jungen zwischen 6 und 16 Jahren in verschiedenen Einsatzszenarien beweisen und ihr Wissen praktisch ausprobieren.

Das Finale stieg am Samstagmittag in Kleinvargula. Kurz nach 13 Uhr tönte die Sirene los. Die Leitstelle alarmierte die Wehr wegen eines brennenden Radladers mit verletzter Fahrerin auf dem Gelände des Landwirtschaftsbetriebes von Thorsten Heckert. Der stellte sein Gelände und einen (nicht brennenden) Radlader für die Übung zur Verfügung. Manja Goebel, selbst Mitglied im Feuerwehrverein, war die Darstellerin der Verletzten. Mit täuschend echt wirkender Brandwunde am Arm wartete sie auf Hilfe.

Das richtige Löschen will gelernt sein. Auch wenn es nur ein qualmender Blecheimer ist. Andere Übungen betrafen giftige Flüssigkeiten und eine vermisste Seniorin.
Das richtige Löschen will gelernt sein. Auch wenn es nur ein qualmender Blecheimer ist. Andere Übungen betrafen giftige Flüssigkeiten und eine vermisste Seniorin. © Friedemann Mertin

Mit Blaulicht und Sirene rückte der Nachwuchs an. Die Schnelligkeit wurde zugunsten der Sorgfalt in den Hintergrund gestellt. Die Mädchen und Jungen kümmerten sich um die Sicherung der Einsatzstelle, um die Verteilung der Ausrüstung, brachten die verletzte Frau aus der Gefahrenzone, rollten Schläuche aus und verbanden sie miteinander.

Nicht alles lief wie am Schnürchen, hier und da musste nachgefragt werden. Wo sollte der zweite Schlauch hin? In welcher Reihenfolge muss der Verletzten mit Verdacht auf Rauchvergiftung geholfen werden? Und wieso geht der Schlauch so schwer an den Verteiler dran?

Unter Anleitung der erfahrenen Feuerwehrfrauen und -männer meistern die Kinder den Einsatz. Verschwitzt – vor allem jene unter den Atemschutzmasken – und erschöpft, aber sichtlich stolz geht es zurück ins Gerätehaus.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Jugendwehr bereits sechs Einsätze hinter sich. Jugendwart Marc Randhage und seine Kameraden hatten sich einige Szenarien einfallen lassen. Eine unbekannte und potenziell gefährliche Flüssigkeit musste per Eimerkette in ein eigens gebautes Becken umgeschöpft werden. Ein Brand bei der Agrar Unstruttal musste gelöscht werden. Freitagabend, gegen 22 Uhr, rückten die Kinder und Jugendlichen aus, um eine vermisste Frau aus dem örtlichen Seniorenwohnpark zu suchen. Glücklicherweise hatte die vermeintlich vermisste Dame bei ihrem Ausflug einige Habseligkeiten verloren – vom Gebiss bis zum Pantoffel. So wurde sie bald gefunden. Nach einer kurzen Nacht schrillte um 6 Uhr morgens erneut der Alarm: Es galt, einen umgestürzten Baum von der Straße zu räumen. Kurz darauf sollte ein Kanarienvogel gefunden werden. „Bei solchen Alarmierungen winken wir normalerweise ab. Wir haben es mit reingenommen, damit die Jugendwehr mitbekommt, dass es Einsätze gibt, bei denen letztendlich nichts passiert“, erklärte Marc Randhage.

Schließlich musste noch herausgefunden werden, weshalb die Brandmeldeanlage im Seniorenwohnpark Großvargula ausgelöst hatte.

Marc Randhages Fazit: „Die Kinder haben gut mitgemacht. Wir sind zufrieden.“