Mühlhausen. Die Firma Strickwaren Peterseim produziert unter anderem für bekannte Designer. Nachhaltigkeit ist bei dem Unternehmen ein großes Thema.

„Wir sind kein klassischer Industriebetrieb“, sagt André Niemann, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma Strickwaren Peterseim in Mühlhausen. Damit verweist er auf die langjährige Tradition, die das Unternehmen mitten in der Mühlhäuser Innenstadt hat. Das Haus in der Erfurter Straße stand schon immer mit Textilien in Verbindung. „Wir würden uns nicht als simple Fabrik bezeichnen. Vielmehr als Manufaktur mit individuellen Produkten“, so Niemann.

Bei einem Besuch des Bundestagsabgeordneten Christian Hirte (CDU) im Rahmen einer Sommertour durch seinen Wahlkreis führte der Geschäftsführer zusammen mit seiner Frau Nadja durch die Strickerei.

Besonders wichtig sei den Unternehmern das Thema Nachhaltigkeit, erzählt Niemann. In der heutigen Gesellschaft sei genau das ein Kriterium dafür geworden, wo die Leute ihre Kleidung aussuchen. Aus Stoffresten werden zum Beispiel „Müllsäcke“ gemacht, die immer wieder verwendet werden. Auch Fadenreste werden zu Schnüren weiterverarbeitet, die dann als Paketband genutzt werden.

Strickware wird komplett in Mühlhausen produziert

Niemann lege Wert darauf, dass die Produktion komplett in Mühlhausen stattfindet. „Einzig das Garn kommt durch das Tor, alles andere bis zum Versand passiert hier bei uns.“ Und auch das Garn komme nicht aus Asien, sondern aus Europa. Er wisse durchaus, dass er weitaus billiger davon käme, wenn er Teile der Produktion in andere Länder auslagern würde.

Mit der kompletten Produktion in Mühlhausen könne das Unternehmen die etwa 50 Arbeitsplätze sicher erhalten. Der Großteil der Angestellten sind Näherinnen. „Wir sind außerdem nicht auf Masse aus“, so der Geschäftsführer. Das Unternehmen wolle eine exklusive Klientel ansprechen. „Wir glauben an das Prädikat Made in Germany“, sagt Niemann.

Dementsprechend fallen auch die Preise der Kleidungsstücke aus. Eine Strickhose kann mal schnell 800 Euro kosten. Mit dem Vorurteil, dass Strickmode vor allem etwas für ältere Menschen ist, will das Mühlhäuser Unternehmen aufräumen. „Immer mehr junge Leute interessieren sich auch für unsere Sachen. Strick ist wieder voll im Trend.“ sagt Nadja Niemann.

Das, was das Unternehmen nicht selbst leisten kann, beziehe es größtenteils aus der nahen Umgebung. „Zum Beispiel kommen die Reißverschlüsse von einem Lieferanten aus Heiligenstadt“, berichtet Niemann. Bekannte Marken oder Designer wie Guido Maria Kretschmer und Boss lassen Strickware bei Peterseim in Mühlhausen produzieren.

Aber auch kleinere Designer kommen mit ihrer Idee zu den Niemanns. Egal wer den Auftrag erteilt, die Zahl der Kleidungsstücke halte sich relativ gering. „Wir stricken ja nicht auf Rolle“, so der Geschäftsführer. Dafür sind aber die Möglichkeiten groß. Von Jacken über Kinderkleidung bis zum Kissen ist alles dabei.

Die Herstellung eines einzigen Teils könne dabei schon rund 100 Minuten Arbeitszeit in Anspruch nehmen, merkt Nadja Niemann an. Etwa ein Drittel der Produktion sei für die eigene Linie des Unternehmens, zwei Drittel sind Auftragsproduktionen.