Bad Langensalza. Traudel König wohnt zwar in Eisenach, tritt aber als Direktkandidatin der Internationalistischen Liste/MLPD im Wahlkreis 9 an und somit im Unstrut-Hainich-Kreis. Sie will sich vor allem für die Arbeiter einsetzen.

Traudel König war 17 Jahre alt, als sie zum ersten Mal demonstrierte. Zufällig war sie in einen Protest gegen das Todesurteil des türkischen Schülers Erdal Eren geraten. Er soll am Vorabend des Militärputsches von 1980 einen Soldaten getötet haben. Dass er geschossen hat, wurde nie nachgewiesen. „Ich wusste gar nicht richtig, um was es damals ging“, sagt König. Aber dass ein Jugendlicher, der so alt war wie sie, möglicherweise unschuldig erhängt werden sollte, erschütterte sie zutiefst.

Der Kampf für Gerechtigkeit ist noch heute ein großer Teil in Traudel Königs Leben. Er hat die Eisenacherin auch bewogen, bei der Landtagswahl zu kandidieren. Die 65-Jährige tritt im Unstrut-Hainich-Kreis im Wahlkreis 9 für die Internationalistische Liste/Marxistisch Leninistische-Partei Deutschlands (MLPD) an. Ihr Ziel ist eine sozialistische Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung von Mensch und Natur.

„Ich will die Menschen ermuntern, selbst aktiv zu werden“, sagt die Lehrerin, die eigentlich Edeltraud heißt, aber lieber Traudel genannt werden will. Viele würden sagen, man könne nichts ändern. Ein Einzelner könne auch nichts bewegen. „Deshalb müssen sich die Menschen organisieren“, sagt König.

Ein gutes Beispiel, dass man etwas erreiche, wenn man sich zusammenschließt, sei die Celenus-Klinik in Bad Langensalza. Nach monatelangem Arbeitskampf errangen die Streikenden eine Tarifvereinbarung. Auch wenn nicht alle Ziele erreicht wurden, ziehe sie den Hut vor den Mitarbeitern, sagt König, die den Arbeitskampf unterstützt hat.

Für Lohngerechtigkeit setzt sie sich schon seit 14 Jahren bei den Montagsdemonstrationen in Eisenach ein, die sie auch moderiert. „Es ist krass, dass die Menschen im Osten 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch dafür bestraft werden, dass sie für den Sozialismus gekämpft haben“, sagt König, die im bayrischen Brühl am Alpsee geboren wurde, lange in Osnabrück lebte und nach der Wende nach Thüringen kam. Forderungen bei den Demonstrationen sind zudem die Angleichung der Arbeitszeit und der Rente sowie das Wegfallen der Hartz-IV-Gesetze, die unwürdig seien.

Überhaupt sind Arbeiter Königs Meinung nach unterrepräsentiert in der Politik. Sie will ihre Stimme sein und ihre Interessen vertreten. In Bad Langensalza soll eine Anlaufstelle aufgebaut werden, an die sich die Menschen mit ihren Problemen wenden können. Die Menschen hätten berechtigt „Brast“ auf die Politik.

Als Kandidatin der Internationalistischen Liste/MLPD will König ein klarer Gegenpol der übrigen Parteien sein. „Es braucht eine andere Gesellschaft, um die Fragen von heute zu lösen“, sagt sie. Damit meint sie den Umweltschutz und das Leben mit Migranten und Geflüchteten. „Wenn wir wirklich zusammenleben, werden auch die Vorbehalte abgebaut“, sagt König, die selbst im Freundeskreis viele Migranten hat.

Die 65-Jährige bezeichnet sich selbst als „Antifaschistin“. Sie will deshalb Aufklärungsarbeit zur Alternative für Deutschland (AfD) leisten. „Man muss den Menschen klarmachen, wen sie da eigentlich wählen“, so König.

Die 65-Jährige ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie liest viel, spielt Querflöte, wandert gern in den Bergen und erledigt am liebsten ihre Wege mit dem Fahrrad.

Die Kandidaten im Wahlkreis 9:

Jane Croll (CDU), Wellness- und Spamanagerin, aus Bad Langensalza

Cordula Eger (Linke), Diplom-Juristin, Herbsleben

Jörg Klupak (SPD), Gärtner, Bad Tennstedt

Lars Schütze (AfD) Polizist, Haussömmern

Judith Keidel (Grüne), Tierärztin, Bad Langensalza

Alexander Kappe (FDP), Tierarzt, Bad Langensalza

Edeltraud König (Internationalistisches Bündnis), Lehrerin, Eisenach

Zum Wahlkreis 9 gehören Bad Langensalza, die VG Bad Tennstedt und Schlotheim, Großvargula, Herbsleben, Kammerforst, Mühlhausens Ortsteile Bollstedt, Grabe, Höngeda und Seebach, Oppershausen, Schönstedt, Unstrut-Hainich und die Vogtei.