Schönau. Die Bewohner des Hörseldorfes Schönau blicken auµf den 9. November 1989 zurück. Sie pflanzen ein Gedenkbäumchen und tauschen Erinnerungen aus.

Es ist ein denkwürdiges Datum, der 9. November, dachten sich die Schönauer Vereine, der 1. Beigeordnete der Gemeinde Wutha-Farnroda, der Ortschaftsrat und Ortsteilbürgermeister und feierten ein Fest. Zwischen Liedern wie „Gib uns Frieden jeden Tag“ gemäß des diesjährigen Mottos der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland und „Vertraut den neuen Wegen“ erzählte Superintendant Ralf-Peter Fuchs aus Eisenach in seiner Predigt beim Festgottesdienst anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls vom Vertrauen zu Gott. Niemand wisse, was kommt, aber niemand sei allein.

Die Concordia-Kantorei des Erbstromtals sang in der Schönauer Kirche ergreifende Choräle: Würdiger konnte eine solche Gedenkveranstaltung nicht begonnen werden. Jörg Schlothauer, Beigeordneter der Gemeinde Wutha-Farnroda, fand passende Worte von Deutschrocker Udo Lindenberg.

Danach wurde eine Kaffeetafel inmitten des Kirchenschiffs aufgebaut. Die Schönauer Backfrauen, allen voran Christina Reißig, hatten sich gut vorbereitet. Das Buffet war ihrem Tun zu verdanken, genauso wie die Baumpflanzung am alten Friedhof an der Schönauer Trift. Dort, auf einer Anhöhe, etwa 800 Meter von Kirche und Museumshof entfernt, steht jetzt eine neue Bank mit schönen Ausblick. Gleich dahinter sorgt ab Frühjahr ein roter Ahorn für farbliche Auflockerung am von Buchen und Eichen eingerahmten Wanderweg.

Den Ahorn hat Christina Reißig selbst gezogen und nun mit Hilfe des gemeindeeigenen Bauhofes gepflanzt. Ein Schild soll in den nächsten Tagen darauf hinweisen, dass er für Frieden stehe und am 30. Jahrestag nach dem Mauerfall dort gepflanzt wurde.

Ortsteilbürgermeister Christian Schallenberg, der zur Wende 1989 neun Jahre alt war, gab einen kleinen Abriss zum Geschehen. Mit Lampions und Lämpchen gewappnet, die mit einer Aufschrift versehen sind, die an den denkwürdigen Tag erinnerten, verließ die kleine Gesellschaft bei einsetzender Dunkelheit wieder den Ort, um pünktlich zum Konzert mit dem Duo Colla Parte, Viola Sumire Wallbrecht (Geige) und Martin Frölich (Orgel), in der Kirche zu sein. Dort waren inzwischen 495 Kerzen entzündet worden, genau ein Zehntel der Anzahl der Tage, die seit dem Mauerfall vergangen sind. Auf dem hell erleuchteten Museumshof, auf dem ein Lagerfeuer brannte, erklangen anschließend musikalische Weisen, gespielt von den Fuldaer Musikanten.