Eisenach. 2017 ist die Ehrenbürgerin der Stadt Eisenach verstorben. Ihr Nachlass soll jetzt ins Stadtarchiv kommen und für wissenschaftliche Zwecke genutzt werden.

Der Nachlass der 2017 verstorbenen Eisenacher Ehrenbürgerin Avital Ben-Chorin kommt in die Wartburgstadt. Das verkündeten heute in Eisenach Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) und Reinhold Brunner, Leiter des städtischen Bildungsamtes, im Rahmen der Pressekonferenz der ACHAVA-Festspiele. Die 1923 als Erika Fackenheim in Eisenach Geborene hatte unter dem Druck der NS-Diktatur 1936 ihre Heimatstadt verlassen müssen.

Auch ein Kartenspiel gehört zum Nachlass.
Auch ein Kartenspiel gehört zum Nachlass. © Katja Schmidberger

Verheiratet mit dem Religionsphilosophen Shalom Ben-Chorin hat sie, in Israel lebend, ihr Leben in den Dienst der christlich-jüdischen Verständigung gestellt. 2012 hatte ihr die Stadt Eisenach die Ehrenbürgerwürde verliehen. Für Zwecke der wissenschaftlichen Nutzung wird der Nachlass im Stadtarchiv Eisenach aufbewahrt, erschlossen und der Forschung zur Verfügung gestellt. Ein Teil soll auch als Erinnerung in der früheren Schule Ben Chorins gezeigt werden.

Erstmals wird das Achava-Festival auch in Eisenach stattfinden. Eröffnet wird es hier am 19. September, neben Eisenach gibt es bis 29. September Veranstaltungen in Erfurt und Weimar. In Eisenach gab es unzählige Initiativen, lobte Festival-Leiter Martin Kranz. Neben der Eröffnung der Ausstellung zum kirchlichen Entjudungsinstitut im Lutherhaus in Eisenach am 19. September gibt es am gleichen Tag ein Eröffnungskonzert in der Georgenkirche, die Tage darauf ein Straßenfestival mit diversen Diskussionsrunden, aber auch Aktionsstände und Führungen.

Auch die evangelische Kirchgemeinde beteiligt sich an den jüdisch-christlichen Begegnungstagen, sagte die Sprecherin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, Susanne Sobko. Neben einem Kunstprojekt in der Nikolaikirche will die Kirchgemeinde in der Georgenkirche 1940 getilgte Bibelverse wieder im Kirchenraum sichtbar machen. So wolle man die Erinnerung an die Geschichte lebendig halten, sagte Oberpfarrer Stephan Köhler.