Bischofroda. Weil es in Bischofroda in diesem Jahr an männlichem Nachwuchs mangelt, ergreifen junge Frauen des Dorfes die Kirmes-Initiative.

Dem Kirmesverein Bischofroda um Jürgen Dietzel war es recht. Was ein Dutzend junger Frauen aus dem Dorf schon lange vorher angekündigt hatte, machten sie am Wochenende wahr: die 1. Weiberkirmes in Bischofroda. Die Amazonen machten aus der Not eine Tugend und sprangen für die Herren der Schöpfung in die Bresche. Sogar eine eigene Kirmesfahne wurde kreiert.

In Bischofroda konnte der Kirmesverein heuer keine „normale“ Kirchweih ausrichten, mangels Junggesellen, die sich dieser Tradition verpflichtet fühlen. „Uns ist schlichtweg eine Generation junger Kerle weggebrochen“, sagt Bürgermeister Eckbert Dietzel (UWG Bischofroda). Es gab nicht genügend männlichen Nachwuchs, der das Heft in die Hand nimmt. Die Frauen, junge Mädchen und eine gestandene Mitstreiterin, riefen prompt die Weiberkirmes aus. Im Dorf wissen nämlich alle: ist eine Kirmes erst einmal ad acta gelegt, wird es um so schwerer, sie neu zu beleben.

In diese Situation, die schon andere Dörfer in der Region erlebt hatte, wollte man in Bischofroda gar nicht erst kommen. Dass der Burschen-Nachwuchs nicht vom Himmel fällt, dass man junge Menschen für die Fortsetzung der Tradition an die Hand nehmen muss, weiß auch der Kirmesverein. Der unterstützte bei der Vorbereitung die Damen natürlich, nimmt auch einen Teil der finanziellen Last und damit des Risikos auf sich.

Beim Kirmesprogramm gab es im Vergleich zu anderen Jahren keine Abstriche. Freitag bis Sonntag gab es volles Programm im Bürgerhaus, bei dem sich die „Weiber“ mit männlicher Unterstützung auch selbst auf der Bühne präsentierten.

Die Erfurter Band „Van Gard“ gehört mittlerweile zum Kirmes-Inventar in Bischofroda. Am Samstag gehörte ihnen die Bühne und dem Publikum die Tanzfläche. Zum Frühschoppen hatten die Rosenkönig-Musikanten für den guten Ton gesorgt. Mit Umzug und Beerdigung wurde die Kirmes am Sonntag abgeschlossen. Im nächsten Jahr hoffen alle wieder auf eine „gemischte“ Kirchweih.