Norbert Gelke schreibt über Albert Einsteins schlaues Lebensmotto. Was das mit dem Radfahren zu tun hat?
„Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss in Bewegung bleiben, um die Balance zu halten.“ Das soll Albert Einstein gesagt haben. Einleuchtend – nicht nur beim Radfahren.
Es gibt auch eine geistige Unbeweglichkeit, die uns die Balance raubt. Wir legen uns fest und umgeben uns mit Menschen, die genauso ticken wie wir. Wir versorgen uns mit Nachrichten, die uns bestätigen. Oft erledigen das für uns die Algorithmen der Internetplattformen, auf denen wir uns bewegen. So entstehen Informationsblasen. Die Welt wird ganz einfach – drinnen und draußen. Wir bilden uns eine abschließende Meinung und sind der Überzeugung: Nur so dürfen wir denken und handeln. Das ist Stillstand auf geistigem Gebiet. In diesem Moment verlieren wir die Balance, wie schon Einstein wusste. Wir denken und leben in einer Nische der Gesellschaft, in einem kleinen Zipfel des Lebens. Schade eigentlich. Ich glaube, wir verpassen dabei viel.
Darf ich kurz aus der Bibel zitieren?
„Meine Gedanken – sagt Gott – sind nicht zu messen an euren Gedanken, und meine Möglichkeiten nicht an euren Möglichkeiten. So hoch der Himmel über der Erde ist, so weit reichen meine Gedanken hinaus über alles, was ihr euch ausdenkt, und so weit übertreffen meine Möglichkeiten alles, was ihr für möglich haltet.“ (Jesaja 55, 8.9)
Es gibt offenbar viel mehr als meine kleine Filterblase, schon unter uns Menschen und erst recht bei Gott. Fragen Sie ihn doch mal: Wo bin ich einseitig geworden? Wo habe ich mich vorschnell festgelegt? Was sollte sich bei mir wieder bewegen? Welchen großen Horizont willst du mir schenken?
Ich möchte offen bleiben für die Gedanken meiner Mitmenschen. Ich will keine Angst haben vor Veränderungen. Ich möchte vertrauen auf Gottes Wege. So bleibe ich geistig in Bewegung. Kommen Sie mit?
Norbert Gelke ist Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.