Kamerateam dreht für die Sendung „Unser Dorf hat Wochenende“. Das Dorf an der thüringisch-hessischen Grenze steht zurzeit oft im Fokus, auch beim Sender Arte.

Großburschla. Teams von Fernseh- und Rundfunksendern geben sich zurzeit in Großburschla die Klinke in die Hand. Das hat damit zu tun, dass sich die Öffnung der innerdeutschen Grenze zum 30. Mal jährt. Großburschla hat einst wie ein Finger etwa sieben Kilometer nach Hessen hineingeragt, ähnlich wie sein hessischer Nachbarort Heldra nach Thüringen.

Allein diese kuriose Grenzziehung ist bis heute interessant, ebenso der Umstand, dass der Ort im Grenzgebiet abgeschottet war. Besucher durften nur mit besonderer Genehmigung hinein. Ein Reporter des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte hat vor Ort unter anderem mit Pfarrerin Silvia Frank gesprochen. „Die Franzosen wissen nicht, dass es auch eine 1400 Kilometer lange innerdeutsche Grenze gegeben hat, sie kennen nur die Mauer in Berlin“, gibt Silvia Frank wieder, warum der Arte-Journalist in Großburschla recherchiert hat. Ausgestrahlt wird sein Reisebericht mit Vorstellung von insgesamt drei Grenzorten am 9. November, dem Tag der Grenzöffnung. „Wir kriegen fünf Minuten“, weiß die Pfarrerin. Das sei zwar nicht viel Sendezeit, „aber für unsere Region ist das gut“.

Tausend Menschen bilden das Wort Freiheit

Live sind am 9. November in Großburschla die Feierlichkeiten der Thüringer Landesregierung anlässlich 30 Jahre Grenzöffnung zu erleben. Es gibt einen Gottesdienst in der Kirche mit Übertragung nach draußen auf Videoleinwänden und eine Gedenktafel für die Opfer der Grenze wird an der Werrabrücke enthüllt. Außerdem sollen sich 1000 Menschen versammeln, um das Wort „Freiheit“ darzustellen. Der thüringische und hessische Ministerpräsident haben sich angesagt. Auf Ortsteilbürgermeister Frank Schneider (parteilos) wirken die geplanten Sicherheitsvorkehrungen übertrieben. Einer kompletten Sperrung des Ortes habe er jedenfalls nicht zugestimmt. Als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zur 1200-Jahrfeier da war, hätten zwei Polizisten und zwei Personenschützer ausgereicht. Über das Großereignis am 9. November wird natürlich in den Medien ausführlich berichtet. Während ein Fernsehteam des MDR bereits an diesem Wochenende zu Gast ist. Die Redakteure Kathrin Welzel und Frank Stuck­atz wollen für die Reihe „Unser Dorf hat Wochenende“ zeigen, wie die Dorfgemeinschaft funktioniert. Sie sind beispielsweise bei der letzten Probe des Posaunenchors dabei, denn dieser bereitet ein Konzert anlässlich seines 70. Geburtstages vor (öffentlicher Auftritt dann am Sonntag, 14 Uhr, im Bürgerraum). Gedreht wird bei einem Arbeitseinsatz im Kindergarten und während einer Ausbildungsstunde der Jugendfeuerwehr oder bei einem Fußballspiel. Die halbstündige Sendung ist am Sonntag, 3. November, um 9 Uhr im MDR zu sehen.

„Hoffentlich zeigen sie nicht nur die schönen Ecken“, sagt der Ortsteilbürgermeister und nennt als größtes Problem fehlende Bürgersteige, so dass vor allem Einwohner mit Rollatoren große Probleme haben.