Eisenach. Das Ferienangebot der Kinderholzwerkstatt „Späne“ stößt auf großes Interesse bei Kindern im Alter von sechs bis dreizehn Jahren.

Nur eine kleine Enttäuschung blitzt im Gesicht der siebenjährigen Romy auf. „Ich wollte ein U-Boot mit Rädern bauen, aber es ging nicht so richtig, wie ich mir das vorstellte“, erzählt das Mädchen gestern Nachmittag, als es sich mit kräftigen Holzhammerschlägen auf einen Stechbeitel-Kopf bereits in das nächste Projekt stürzt. Die kleine Handwerkerin gehört zu den 18 Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren, die in dieser Woche das Ferienangebot der Holzwerkstatt „Späne“ des 76-jährigen Klaus Berthold nutzen.

In der Open-Air-Holzwerkstatt, die ihr Lager auf dem „Alten Friedhof“ aufgeschlagen hat, treiben kräftige Fußtritte der Kinder Drechselbänke an, starke Arme ziehen die Zähne einer stattlichen Säge immer tiefer in das Holz und Schälmesser gleiten mit jedem Versuch leichter über unterschiedliche Werkstücke.

Seit inzwischen zehn Jahren ist die Holzwerkstatt fester Bestandteil der Kinderkulturnacht. „Das entdeckende Lernen ist eine ganz wichtige Größe für die Entwicklung der Kinder“, freut sich Eisenachs Bildungs- und Jugenddezernent Ingo Wachtmeister über das Engagement der Werkstattleute Roswitha Weißschnur und Klaus Berthold. Die Stadt möchte die Zusammenarbeit mit dieser Praxis-Bildungswerkstatt weiter vertiefen.

Die Finanzierung dieses einwöchigen Bildungsangebots für Ferienkinder unterstützt der Eisenacher Bildungsfond zu 30 Prozent. „Wir müssten hier in der Nähe ein geeignetes Objekt für die Werkstatt finden, in dem auch mal Kinder übernachten könnten, dann könnte ich meine ganze Tischlerwerkstatt aus Sachsen hier her holen“, hofft Klaus Berthold, dass er bald sämtliche Werkzeuge an einem Ort lagern kann. Der 76-Jährige betreibt seine Werkstatt bereits seit 25 Jahren. Dabei ist er oft auch in Kindergärten und Grundschulen unterwegs. „Schon Kinder mit drei Jahren wissen sofort, was sie mit einem Werkzeug anfangen können, das sie erstmals in der Hand haben – das ist unser kulturelles Gedächtnis“, sagt Klaus Berthold.