Eisenach. Das Internationale Bündnis lädt wegen der Angriffe türkischer Truppen auf Syrien zu einem Protestmarsch durch die Wartburgstadt ein.

Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot zogen am Samstagvormittag knapp 100 Personen in einem lautstarken Protestzug durch die Eisenacher Innenstadt. Die Demonstranten, zu denen etwa 70 Kurden zählten, protestierten gegen den seit Tagen währenden Angriff der türkischen Armee auf kurdische Gebiete in Syrien.

Viele Kurden in Eisenach und im Wartburgkreis stammen aus der syrischen Stadt Qamischli (Kamishli), die direkt an der türkischen Grenze liegt. „Viele der zurückgebliebenen Angehörigen hausen dort aus Angst vor den Bomben in Kellern – ein Freund hat schon ein Bein verloren“, gibt der Eisenacher Versammlungsleiter Fritz Hofmann von der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) Schilderungen einiger Kurden wieder, die mit ihren Familienmitgliedern in der Krisenregion in Kontakt stehen. Das Schicksal der Angehörigen treibe sie auf die Straße, so Hofmann.

Weitere Demonstrationen in Thüringen geplant

„Der Protest wurde beim Ordnungsamt offiziell angemeldet“, sagte Janina Walter von der Pressestelle der Stadt.

Das „Internationale Bündnis“, zu dem auch die MLPD gehört, wirft der türkischen Regierung einen „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg“ auf Nordostsyrien vor. Mit Luftangriffen und Artilleriefeuer würden, heißt es seitens der MLPD, im 120 Kilometer langen Abschnitt viele Städte bombardiert.

Die Wortbeiträge der kurdischstämmigen Protestierer wurden beim Umzug in Eisenach ins Deutsche übersetzt, um Passanten auf die aktuelle Lage in Syrien aufmerksam zu machen. Weitere Demonstrationen von Kurden in Thüringen seien in nächster Zeit geplant; ein zentraler Protest werde noch in dieser Woche in Erfurt stattfinden. Zunächst seien keine weitere Aktionen in Eisenach geplant, erklärte Hofmann: „Es ist bei der prekären Lage aber nicht auszuschließen.“