Wartburgkreis. Das ist der Arbeitstitel einer Gruppe von Bürgermeistern und Naturfreunden angesichts der vielen sterbenden Bäume in der Wartburgregion

Die großen Schäden in den heimischen Wäldern sind der Antrieb für eine Initiative zur Rettung des Thüringer Waldes. Mit der Idee ist Lutz Kromke aus Creuzburg – er engagiert sich im Verein Freunde des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal – auf die Bürgermeister Michael Reinz (Freie Wähler) aus Treffurt, Ronny Schwanz (CDU) aus Creuzburg und Rainer Lämmerhirt (Unabhängige Wählergemeinschaft) aus Mihla zugegangen. Sie haben sich in dieser Woche getroffen und vereinbart, weitere Kollegen, etwa Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke), anzusprechen, ebenso private Waldbesitzer. Nach dem Sturmtief Friederike und der Borkenkäferplage infolge der Trockenheit im vergangenen Jahr war es notwendig, große Fichtenbestände zu fällen (unsere Zeitung berichtete). Ein Teil liegt immer noch vor Ort, weil Rücke- und Transportkapazitäten fehlen. Aber selbst wenn es gelingt, die eingeschlagenen Festmeter abzufahren, bleibt die Frage nach den Abnehmern. Der Markt wird gerade mit Holz überschwemmt, so dass die Preise immer niedriger werden.

Aktuell ist dazugekommen, dass die Buchen jetzt auch auf die Trockenheit im Vorjahr und darauf reagieren, dass die Regenfälle in diesem Jahr das Defizit längst nicht ausgeglichen haben. Sie verlieren ihre Blätter und sterben ab. Die Bürgermeister – ihre Städte und Gemeinden sind Waldbesitzer – verweisen auf enorme wirtschaftliche Schäden. In Mihla beispielsweise decken die Erlöse aus dem Holzverkauf längst nicht mehr die Rückekosten. Im Gegenteil: Es ist ein Minus von 73.000 Euro entstanden, das aus dem kommunalen Haushalt gedeckt werden muss. „Und das ist noch nicht das Ende“, prognostiziert Bürgermeister Rainer Lämmerhirt. Man wolle sich an die Landesregierung wenden mit der Bitte um Unterstützung. Es ist zwar schon reagiert worden, aber es gibt Regionen, in denen die Schäden größer ausfallen, so im nördlichen Wartburgkreis.

Außerdem geben die Initiatoren von „Rettet den Thüringer Wald“ zu bedenken, dass man sich Gedanken darüber machen muss, wie es weitergeht: Welche Baumarten siedelt man an, die überleben? „Vielleicht muss man Patenschaften abschließen“, sagt Lutz Kromke. Schulen oder Vereine könnten dafür sorgen, das neu angepflanzte Kulturen bewässert werden. Denn darauf zu setzen, dass sich die Natur selber hilft, scheint nicht mehr zu funktionieren.