Eisenach. Kultur in all ihren Facetten erlebten die Gäste im Kunstcafé „Lebemann“ in Eisenach. Die Veranstalterinnen Sandra Blume und Franziska Gaulke hatten zur „Sommernacht der Poesie“ geladen.

Lyrik, Prosa, Musik - das und einiges mehr erlebten die Gäste der „Sommernacht der Poesie“ im Kunstcafé „Lebemann“ in Eisenach. Im Vorjahr im Innenhof der Predigerkirche quasi „abgesoffen“, beschränkten sich die Macherinnen Sandra Blume und Franziska Gaulke in diesem Jahr auf die kleinere Indoor-Variante, weil der Orga-Aufwand einfach kleiner war. Dass es von Vorteil ist, nicht nur gute Texte zu schreiben, sondern sie auch gut vorzutragen, erfuhr das Publikum an diesem Abend aus der Diskrepanz des Vortrages von Vera Vorneweg, die aus ihrem Romanmanuskript „Roman der Vielen“ las, und den Gedicht-Beiträgen von Sandra Blume.

d9066b3c-c81f-11e9-8959-f5e7c7257dae
© Jensen Zlotowicz

Wer nach dem Auftritt der ehemaligen „Dorfschreiberin“ von Kaltenlengsfeld, Vera Vorneweg, gegangen war - und das waren einige - der verpasste das Beste, das bekanntlich zum Schluss kommt. Der Dorf-Stadt-Roman der sehr aufgeregten Harald Gerlach-Stipendiatin hat durchaus Substanz, die Lesung daraus erzeugte im Publikum aber mit fortlaufender Zeit vor allem Langeweile. Im Vorfeld hatten sich auf der offenen Bühne Musiker Thomas Wagner und Hobbyautorin Gisela Ferge lebhaft produziert, und das vor den Augen von Thüringens Kulturminister und Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), der im Publikum weilte und damit die Veranstalter adelte.

Von den elektronischen Soundlandschaften Rico Wagners unterlegt, bewies Sandra Blume als i-Punkt des poetischen Abends, dass sie eine erstklassige Gedichtschreiberin und eine bemerkenswerte Vortragende ist. Dass sie etwas „schmalzige“ Altgedichte und keine neuen Dorfverse las, lag angeblich an der Vorliebe des Klangteppich-Webers an den Reglern. Das Publikum erntete jedenfalls Hörgenuss und bekam mit Blumes musikalisch begleitetem Vortrag viel Raum für Bilder im Kopf. Da konnte man die vielfachen Störgeräusche vor und im „Lebemann“ etwas verschmerzen.