Gerstungen. Hunderte Menschen treffen sich am Samstagabend auf dem Festplatz „Thüringer Zipfel“. Gedenken an den Mauerfall vor 30 Jahren.

Schon von weitem war Samstagabend die Blasmusik zu hören. Dann sah man in der Dunkelheit die vielen Fackeln, die sich aus Ost und West näherten. Auf dem Festplatz „Thüringer Zipfel“, der zu DDR-Zeiten im Sperrgebiet lag, trafen die Teilnehmer des Sternenmarsches letztlich zusammen.

Die Bürgermeister Sylvia Hartung aus Gerstungen, René Weisheit aus Werra-Suhl-Tal (beide parteilos), Daniel Iliev (SPD) aus Heringen und Alexander Wirth (parteilos) aus Wildeck hatten zur Begegnung aus Anlass von 30 Jahren Mauerfall eingeladen, und Hunderte waren gekommen. Sie sahen auf einer Großleinwand Bilder von Gitterzäunen, Stacheldraht und Beobachtungstürmen. Sie sahen Gleise und Straßen, die im Nichts endeten und einen kahlen Todesstreifen in der Landschaft. Sie sahen ebenso, wie Betonmauern durchbrochen worden sind und sich Trabis und Wartburgs auf der Fahrt in den Westen aneinander reihten.

„Für uns im Osten war die Grenzöffnung der Sprung in die Freiheit“, betonte Sylvia Hartung. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Region in den letzten 30 Jahren über Länder- und Gemeindegrenzen hinweg zusammengewachsen ist. So solle es bleiben und weitergehen. Der Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs (CDU), erinnerte daran, was die Menschen insbesondere im 500-Meter-Streifen der Grenze, etwa in Großensee, erdulden mussten. Er sei sehr dankbar für den 9. November 1989. Krebs findet, dass die letzten 30 Jahren von den Bürgern, Vereinen und Mandatsträgern gut genutzt worden sind, um ihre Heimat zu gestalten. Wer dagegen hetze, müsse in die Schranken gewiesen werden.

Blaskapellen spielten, Vereine versorgten mit Essen und Trinken, ein Lagerfeuer brannte. Höhepunkt war ein Feuerwerk.