Eisenach. Eisenacher Zweitliga-Handballer feiern mit dem 34:29 gegen Hamburg den vierten Sieg in Serie.

Unbeschreiblicher Jubel in der Werner-Aßmann-Halle: Fast 2500 Zuschauer hielt es schon lange vor dem Abpfiff nicht mehr auf den Sitzen. Sie bejubelten das 34:29 (18:13) des ThSV Eisenach gegen den HSV Hamburg. Der Zweitliga-Aufsteiger krönte die Festspielwochen mit dem vierten Heimsieg in Serie. Mit 13:5 Punkten kletterten die Thüringer gar für eine Nacht an die Tabellenspitze, bevor gestern die Konkurrenz nachlegte. Die Thüringer rangieren dennoch nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter vorerst auf Rang vier.

„Harte Arbeit bildete hierfür die Grundlage“, sagte Manager Rene Witte und schloss damit angesichts von vier Heimspielen in einem Monat ausdrücklich auch die vielen ehrenamtlichen Helfer neben dem Parkett mit ein. So wurde es auf und abseits des Spielfeldes ein Abend voller Freude. Ein positiv beschiedener Heiratsantrag via Hallenmikrofon sorgte gleich für beste Stimmung. Riesenbeifall gab es auch für Karl-Heinz Rost, dem Vize-Weltmeister und Torschützenkönig der WM 1970, der im Herbst 1972 bei den DDR-Sportoberen in Ungnade gefallen und dann bei der BSG Motor Eisenach am Ball war. Ebenso mit viel Beifall begrüßt wurde Klaus Neumann, der Ehrenvorsitzender des Fußball-Regionalligisten FC Rot-Weiß Erfurt.

Hamburg zeigte sich von all dem trotz einer 6:3-Führung (12.) offenbar beeindruckt. „Wir waren körperlich anwesend, aber nicht mental, Das reicht in Eisenach nicht!“, fasste der Hamburger Trainer Torsten Jansen den Auftritt seines Teams treffend zusammen. Die Vorteile lagen deutlich beim ThSV Eisenach. Das Torwartduell entschied Blaz Voncina für sich, der doppelt so viele Bälle wie seine Hamburger Kollegen Aron Edvardsson und Mark von Beucken parierte. Das Angriffsspiel der Eisenacher, mit hohem Tempo und ständigen Positionswechseln, ließ die Gäste verdutzt hinterdrein schauen. Da tauchte doch selbst Rückraumspieler Andrej Obranovic am Kreis auf. Die Außen Willy ­Weyhrauch, Ante Tokic, Ivan Snajder und Adrian Wöhler netzten zusammen 17 Bälle ein, bei gerade einmal 18 Versuchen. Eisenachs Trainer Sead Hasanefendic nutzte seine gut besetzte Bank, brachte alle seine 14 Feldspieler und zwei Torhüter zum Einsatz. „Anfangs lief es nicht so gut, doch als wir von einer 5:1- auf eine 6:0-Deckung umstellten, übernahmen wir nach und nach die Kontrolle“, analysierte Yoav Lumbroso.

Eisenachs leidenschaftliche Abwehr, mit Duje Miljak und Marko Racic im Innenblock, stoppte immer wieder das Angriffsspiel der Hanseaten. Die Schiedsrichterinnen Katharina Heinz und Sonja Lenhardt, die ihre Prüfung im Eisenacher Hexenkessel bestanden, verteilten 18 Strafminuten an die Eisenacher, nur vier an Hamburg. Nutzen konnte der Gegner jenes Übergewicht aber nicht.

Weyhrauch besorgte mit seinem vierten Treffer zum 9:8 die erstmalige ThSV-Führung für seine Farben (18.). Den Gästen gelang nicht ein einziges Mal noch der Ausgleich. Im Gegenteil. Lumbroso und Weyhrauch fanden sich beim 16:12 (28.) zum Duett. Die Eisenacher schienen übermütig zu werden, fabrizierten Fehler im Vorwärtsgang. Sead Hasanefensdic zückte die grüne Karte, fand die richtigen Worte und wechselte Jonas Ulshöfer ein. Der Hesse bei den Thüringern besorgte sogleich den Treffer zum 22:17 (40.). Justin Mürköster traf in doppelter Unterzahl zum 28:23 (50.) – und versetzte die Fans in der Werner-Aßmann-Halle endgültig in Jubelstimmung.