Neukirchen. Ein Laienspiel beschließt das Maienfest in Neukirchen. Die Dorfjugend und die Freiwillige Feuerwehr pflegen die Tradition bereist zum 27. Mal.

Ein Kind hüpft durch den Ort, die Kapelle spielt auf, und unter dem Maienbaum liegen plötzlich die Bretter, die die Welt bedeuten – all dies sind untrügliche Zeichen für das traditionelle Laienspiel, das in Neukirchen den Abschluss des Maienfestes bildet. Die Vorstellung am Sonntag verlief zwar nicht ganz störungsfrei, dafür aber bei bestem Sonntagswetter und umso amüsanter.

„Mit leuchtenden Herzen lasst uns spielen und scherzen“, ruft die 9-jährige Helena zu Beginn. Sie sorgte in ihrer Aufgabe als Läufer dafür, dass die Zuschauer der Bühne nicht zu nahe rücken.

Als der Vorhang für die fünf Stücke aufging, streikte jedoch die Tontechnik, die sich erst im Verlauf der Darbietungen wieder betriebsfähig zeigte.

„Das Mikro spinnt, wie jedes Jahr“, raunte es in der Menge, doch den illustren Sketchen konnte selbst dieses offenbar traditionelle Malheur nicht schaden. Komödien über den Schulalltag, über junges Gemüse und alte Knacker und über das Dorfleben sind von den 24 jugendlichen Darstellern souverän und erfrischend präsentiert worden.

Dass beispielsweise die Festplatte mancher Männer gelegentlich gelöscht und neu formatiert werden muss, wissen bereits die Jüngsten im Ort. Und so bekam der träge Heinz (gespielt von Louis Adler) von seiner lieben Ute (Emma Berte Vilde Rehn) kurzerhand eins mit dem Nudelholz übergebraten, bevor der Neustart am Hauptschalter unterm großen Zeh gewagt wurde und Heinz als Super Mario auferstand.

Krönender Abschluss im Programm ist alljährlich das Schlechtmacherstück, bei dem die zwei geschwätzigen Dorfdamen Meda (gespielt von Sabrina Fraude) und Lina (gespielt von Jessika Fichtel) über Missgeschicke der Neukirchener tratschen. Aufs Korn genommen werden lustige Geschichten, etwa über Halbstarke, die einen Ausflug in eine polnische Strip-Bar unternehmen und von Mutti abgeholt werden oder die sich nach der feuchtfröhlichen Kirmes im Hasenstall betten.

Lina und Meda nennen zwar keine Namen, doch nicht nur die Protagonisten wissen, wer damit gemeint ist. „Ich hab so meine Informanten, die ihre Ohren spitzen und die Geschichten notieren“, verrät Jessika Fichtel, die seit fünf Jahren den Dialog schreibt und ihn dann anschließend von Gerhard Laun in die Neukirchner Mundart „übersetzen“ lässt.

Während die einen versuchen, ihre Streiche zu vertuschen, werten andere eine Erwähnung im Stück als bestandene Feuertaufe zur Aufnahme in die Dorfgemeinschaft, weiß Jessika Fichtel. Organisation, Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung obliegt der Freiwilligen Feuerwehr, die zum 27. Mal das Maienfest auf die Beine gestellt haben.

„Es steckt so viel Arbeit in dem Fest, wir haben allein 35 Kuchen gebacken. Ich wünschte mir, dass mehr Neukirchner das Laienspiel besuchen würden“, bekundet Vereinsmitglied Gertrud Meng, die auch im nächsten Jahr gemeinsam mit dem Verein diese lieb gewonnene Tradition aufrechterhalten will.